Du verursachst so manchen Grauen, Deinem Reich wird Tod und Elend zugesprochen. Und ist vom Schatten, Deinem Gewand, die Rede, wird Negatives benannt. So begegnet uns das Dunkle in Form von Diskriminierungen: Rassismus, Sexismus, Populismus, Ableismus – die Feindlichkeit gegenüber Menschen mit Behinderungen – spalten die Gesellschaft in wir und die Anderen, in zugehörig und fremd. Vielen steckt die Corona-Krise in den Knochen. Der SARS-CoV-2-Virus, ein dunkler Geselle, der Leid und Schaden über die Welt bringt. Werden Dir diese schlechten Zuschreibungen gerecht? Hast Du Seiten, denen wir Dank zollen sollten? Immerhin spendet Dein Schatten auch angenehme Kühle, Du begleitest uns jede Nacht, sorgst für Konzentration und tauchst uns in Ruhe. Für jeden Tanz- und Theatergenuss bist Du essenzielle Zutat. Und selbst in der düstereren, beklemmenden Pandemiezeit, offenbartest Du Krankheitsverschonten Deine beglückende Seite. Einigen hast Du den Alltag verlangsamt, Besinnung einkehren lassen und den permanenten Stress der Wahl verschluckt.
Liebe Dunkelheit, Du bist ein ambivalentes Phänomen. Es ist an der Zeit, dass wir uns mit Dir beschäftigen.
Die Dampfzentrale widmet Dir die 12. Ausgabe von Tanz in Bern. Das ist Dein Moment, der Vorhang geht auf und es ist Zeit, dass Du uns auch etwas zurückgibst – etwas von dem, was Du uns die Monate zuvor weggenommen hast. Menschen werden wieder in die Dampfzentrale Bern kommen. Begegne ihnen. Du hast die Möglichkeit, Vorurteile auszuräumen. So manche Besucher*in wird Dir einen Brief wie diesen hier schreiben, Dich anklagen oder Dir danken.
Wirst Du antworten?