Tanz in Bern ist abgesagt.
Auf Anweisung des Kantons bleibt die Dampfzentrale wie alle Theater bis zum 23. November geschlossen. Davon betroffen sind alle Vorstellungen.
Wir haben uns alle auf diesen jährlichen Lichtblick und auf das Zusammenkommen mit Ihnen, unserem Publikum, gefreut. Bis zuletzt haben wir gehofft, dass Tanz in Bern stattfinden kann. Leider hat die «Dear Darkness» uns am Abend vor der Eröffnung eingeholt.
Weitere Informationen folgen.
«Shall we give a little party in complete darkness?» Auf Virginia Woolfs Frage antworten wir mit der Eulennacht. Denn unter den Menschen gibt es Lerchen und Eulen. Letztere geniessen die Nacht im wachen Zustand, sind dann aktiv, produktiv und kreativ. Ihnen widmet sich die «Eulennacht», die mit einer Party endet. Denn was wäre ein Tanzfestival zum Thema «Darkness» ohne Party im Dunkeln? Eine lange, dunkle Nacht wartet mit verschiedenen Programmpunkten auf.
Wer es lieber ruhig mag, lauscht gemütlich Nachtgeschichten in kompletter Dunkelheit. Einschlafen wird dabei aber niemand. Dafür sorgen die drei Autorinnen Ulrike Ulrich, Beat Portmann und Christina Viragh. Sie lesen Geschichten, die in nur einer Nacht handeln vor. Der Text von der in Rom lebenden Christina Viragh wird von Carolin Bodensteiner vorgetragen
Die Co-Leiterin Tabea Steiner von Aprillen, dem Berner Lesefest, hat gemeinsam mit der Dampfzentrale Bern die Autor*innen für diesen Abend ausgesucht.
Im April 2014 fand zum ersten Mal das Berner Lesefest Aprillen statt. Aprillen – das sind vier Tage Literatur, kuratiert von Sandra Künzi und Tabea Steiner präsentiert auf der Bühne im Schlachthaus Theater Bern. Nach der Corona bedingten Absage, findet die nächste Ausgabe 2021 statt.
Ulrike Ulrich, geboren 1968 in Düsseldorf, lebt seit 2002 in der Schweiz. Zwischen 2010 und 2015 erschienen im Luftschacht Verlag die Romane „fern bleiben“ und „Hinter den Augen“ sowie der Erzählband „Draussen um diese Zeit“. 2020 erschien ihr dritter Roman “Während wir feiern” im Berlin Verlag. Mit Svenja Herrmann hat sie Anthologien zum 60. und 70. Geburtstag der Menschenrechte herausgegeben. Ihre Texte wurden mehrfach ausgezeichnet u. a. mit dem Walter Serner-Preis 2010, dem Lilly-Ronchetti-Preis 2011 und Anerkennungspreisen der Stadt Zürich.
In ihrem neuen Roman Eine dieser Nächte (Dörlemann Verlag 2018) erzählt Christina Viragh virtuos vom Erzählen. Oder vielmehr von Bill, dem Amerikaner, der während eines Flugs von Bangkok nach Zürich aus dem Erzählen gar nicht mehr herauskommt. «Big Bill» erzählt (um) sein Leben und trotz anfänglichem Widerstand werden die Sitznachbarn langsam vom Sog seiner Geschichte erfasst. Ihre eigenen Geschichten und Fantasien steigen empor und vereinigen sich in dieser Nacht zu einem grossen Erzählbogen rund um die Themen Schuld und Versöhnung, Liebe und Sehnsucht. Christina Viragh erzählt aus ihrem wunderbar poetischen und tragikomischen Roman und tritt dabei in Dialog mit der Berner Saxofonistin Annette Kitagawa, die uns mit ihren Klängen Bills Universum und seine Geschichten ein wenig näherbringt.
Christina Viragh wurde 1953 in Budapest geboren, 1960 kam sie mit ihrer Familie nach Luzern. Seit den 1980er-Jahren ist sie als Schriftstellerin und Übersetzerin tätig. Zudem ist sie korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Sie übersetzte u. a. Marcel Proust, Imre Kertész, Sándor Márai und Péter Nádas. Daneben schrieb Christina Viragh sechs eigene Romane, zuletzt Eine dieser Nächte, der 2018 für den Deutschen Buchpreis nominiert und 2019 mit einem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet wurde.
Der Roman Über Nacht (edition bücherlese, Luzern 2019) spielt in einer einzigen rauschhaften Winternacht und handelt vom Bestreben einer jungen Journalistin, die Zeit anzuhalten. Oder, weil ihr das nicht gelingen will, sie wenigstens festzuhalten, indem sie die Ereignisse, Gedanken und Gespräche fortlaufend niederschreibt.
Beat Portmann, geboren 1976, lebt als freier Schriftsteller und Musiker mit seiner Familie in Emmenbrücke. 2013 wurde seine Tragikomödie Wetterleuchten von den Freilichtspielen Luzern uraufgeführt (Regie: Volker Hesse). 2014 schloss er mit Vor der Zeit seine Romantrilogie ab. Für sein Schaffen wurde Beat Portmann mit einem Werkpreis des Kantons und der Stadt Luzern sowie mit dem Kulturpreis der Gemeinde Emmen ausgezeichnet.
Aus «Eine dieser Nächte» liest Carolin Bodensteiner. Jahrgang 1994, Studium Soziologie und Philosophie an der Universität Potsdam, Theaterpädagogik an der Universität der Künste Berlin und Theaterregie an der Zürcher Hochschule der Künste.
Nach dem Studium in Soziologie und Philosophie arbeitete sie an unterschiedlichen Theatern wie dem Theater X Berlin, dem Theater Tempus fugit Lörrach oder dem Grips Theater Berlin. Hier arbeitete sie im theaterpädagogischen Bereich mit, an der Organisation und Realisierung von Projekten und Inszenierungen und spielte selbst. Am Theater interessieren sie die darin enthaltenen Möglichkeiten bestehende Strukturen anzugreifen.
Bitte beachten Sie die allgemeine Maskenpflicht bei allen Innenveranstaltungen von Tanz in Bern. Weitere Informationen hier.