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«Dein Bild hängt» ist eine Aussage, die wir vor der Corona-Pandemie wohl anders verstanden haben als heute. Seither hat die Anmerkung eine neue Bedeutung erhalten: Unser Abbild auf Zoom, Skype, Facetime oder anderen digitalen Treffpunkten erstarrt wegen schlechter Internetverbindung, der Ton stockt. Mit «Du bist eingefroren» verweisen wir auf diese ärgerlichen Erscheinungen, mit denen wir uns derzeit im Alltag rumschlagen müssen. Doch das «Gefroren-Sein» erstreckt sich auch auf weitere, tiefgreifendere Aspekte.

Unsere Perspektiven scheinen eingefroren zu sein. Haben wir andere Jahre mit Schwung begonnen, sind wir nun schon am Jahresanfang ausgebremst. Was bringt die Zukunft, wie geht es weiter, was kommt und was nicht, wo stehe ich in alle dem und wann haben wir diese Pandemie hinter uns? Auf diese Fragen gibt es nur vage, unsichere oder gar keine Antworten. Prognosen sind genauso schwierig wie Planung.

Die Pandemie lässt nichts unangetastet. Besonders betrifft sie den menschlichen Körper, ist dieser doch die Angriffsfläche des Virus. Der Körper kommt uns derzeit einerseits abhanden und ist andererseits trotzdem omnipräsent. So verschwinden Körper, weil sie sterben, sich aus Schutz aus dem öffentlichen Raum zurückziehen und Ansammlungen unmöglich sind. Auf der Strasse versteckt das nicht mehr wegzudenkende Kleidungsaccessoire, die Maske, unser Gesicht und damit unsere Mimik. Zugleich ist uns vor allem der eigene Körper präsenter als zuvor. Ein Husten, ein Niessen und jede Abweichung des als gesund geltenden Zustands gibt uns umgehend Grund zur Sorge. Was früher als übliche Körperäusserung kaum wahrgenommen wurde, registrieren wir heute – an uns und an den anderen. Alles dreht sich um die Gesundheit, die Resilienz, die Bewegungsfreiheit und das Überleben unserer Körper.

Mit «Eingefroren» bringt sich die Dampfzentrale Bern nach ihrer Besinnungspause wieder ein. Wir dürfen unser Haus noch nicht öffnen, klopfen aber an eure Türen an: Vier Künstler*innen werden je eine Woche die Dampfzentrale bewohnen und in ihr arbeiten. In dieser Woche entsteht zu einem von uns vorgegebenen Thema Kunst, Choreografie, Performance, Theater. Die Künstler*innen präsentieren euch sonntagabends im Livestream ihre Ergebnisse zu folgenden Themen:

«Eingefroren»: Nils Amadeus Lange am 07. Februar 2021

«I’m not sick, I’m in pain»: Sun Niederer am 14. Februar 2021

«Well-being»: Daniela Ruocco am 21. Februar 2021

«Was kommt?»: Brandy Butler am 14. März 2021 (Junges Publikum)

Nils Amadeus Lange

Nils Amadeus Lange (* 1989 Cologne, Germany) works as an artist, performer and choreographer in Zurich. After studying theatre at the Hochschule der Künste Bern (HKB), he expanded his theatre practice with a focus on dance and performance and developed numerous projects in collaboration with visual artists*.
At the centre of his practice is the body, which functions as a means of deconstructing conventions, social models and gender stereotypes.
Recent years have seen the emergence of not only his own work, but also various collaborations. Among other works, the online series and stagepiece „body and freedom“ was developed in collaboration with Florentina Holzinger, Vincent Riebeek, Annina Machaz and Manuel Scheiwiller, which premiered at Tanzhaus Zürich. (Further performances: ImPuls Tanz Wien, Liste Basel, Haus der Berliner Festspiele). At the lithuanian pavilion at the Venice Biennale 2015, he was part of the young boy dancing group, a company with open authorship. Furthermore, he teaches and gives workshops (FHNW Basel, SNDO Amsterdam, HKB Bern, ZHDK Zürich amongst others).
His works have been shown at various locations such as Kunsthalle Basel, Kunsthalle Zürich, Manifesta Zürich, Ujazdowski Castle Centre for Contempora- ry Art Warsaw, Istituto Svizzero Rome, Belvedere 21 Vienna,Centre d‘Art Contemporain Genève, Swiss Dance Days, Zürich moves!, Gessnerallee, Frascati Amsterdam, ZÜRICH TANZT, Berliner Festspiele, Kunsthalle Bern, Les Urbaines Lausanne, Südpol Luzern, Tanzhaus Zürich und CounterPulse San Francisco, Cabaret Voltaire Zürich.

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