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Vier internationale Choreograf*innen haben in der Schweiz ein Zuhause gefunden. Ihr erster gemeinsamer Tanzabend ist inspiriert von einem Theaterstück. Es geht um Anziehung, Begierde, Intimität und Macht. «8» besteht aus acht Geschichten. Die Geschichten sind miteinander verbunden.

Die beiden Choreograf*innen Cathy Marston und Ihsan Rustem haben mit der Cie. La Ronde eine neue, in der Schweiz ansässige Compagnie ins Leben gerufen. Für ihr erstes abendfüllendes Programm holen sie sich namhafte Verstärkung: Caroline Finn und Luca Signoretti komplettieren das internationale Quartett. Vier einzigartige Handschriften erzählen acht Geschichten, die alle miteinander verknüpft ein Ganzes ergeben. Inspiriert von Arthur Schnitzlers Theaterstück «Reigen», das 1920 aufgrund seines provokanten, sexuell konnotierten Inhalts einen der grössten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts ausgelöst hatte, untersuchen die Choreograf*innen gemeinsam mit acht Tänzer*innen Themen wie Anziehung, Begierde, Übertragung, Intimität und Macht. Die Cie. La Ronde blickt aus der heutigen Perspektive auf Schnitzlers Werk und seinen Inhalt. Wo stehen wir als Gesellschaft in diesen Fragen heute – rund ein Jahrhundert später? Entstanden ist ein moderner Reigen mit neu entwickelten Figuren und einem eingängigen Soundtrack. Was von Schnitzler bleibt, ist seine spezifische Dramaturgie: «8» besteht aus acht ganz unterschiedlichen Duetten – zwei pro Choreograf*in – die in einer Verkettung miteinander verbunden sind und schliesslich einen Kreis bilden. Dabei trägt jedes Duett eine individuelle künstlerische Handschrift – gleichzeitig wirkt der in sich geschlossene Abend wie aus einem Guss. Diese Besonderheit ist ein spürbares Zeichen der engen Zusammenarbeit und der gegenseitigen Unterstützung der vier Choreograf*innen.

Cathy Marston

Die gebürtige Britin Cathy Marston erhielt ihre Tanzausbildung in Cambridge sowie an der Royal Ballet School London und tanzte anschliessend beim Ballett Zürich, beim Ballett Luzerner Theater und beim Ballett Bern. Während vier Jahren war sie Associate Artist des Royal Opera House London, bevor sie 2007 als Ballettdirektorin ans Konzert Theater Bern wechselte und bis 2013 blieb. Dort schuf sie zahlreiche Uraufführungen und lud renommierte Choreograf*innen wie Hofesh Shechter, Andrea Miller, Karole Armitage,Alexander Ekman und Medhi Walerski dazu ein, für ihre Compagnie zu kreieren. Zeitgleich gründete sie die Benefiz-Company The Cathy Marston Project und schuf als international gefeierte Choreografin unzählige Tanzproduktionen, unter anderem für The Royal Ballet, American Ballet Theatre, Joffrey Ballet und Les Grands Ballets Canadiens de Montréal, um nur einige zu nennen. 2019 und 2021 gewann Cathy Marston den britischen National Dance Award für «The Suit» (Ballet Black) / «The Cellist» (The Royal Ballet) und erhielt 2020 den renommierten South Bank Sky Arts Award für ihre Produktion «Victoria» mit dem Northern Ballet. Im selben Jahr wurde ihr vom internationalen Institut für Tanz und Theater der Preis für herausragende Leistungen verliehen. Ab der Spielzeit2023/24 ist sie die neue Ballettdirektorin und Chef-choreografin des Balletts Zürich.

Ihsan Rustem

Ihsan Rustem wurde in London geboren und studierte Tanz an der Rambert School of Ballet and Contemporary Dance. Nach einer langen Tänzerkarriere als Ensemblemitglied verschiedenster europäischer Tanzcompagnien, unter anderem Gärtnerplatztheater München, Introdans, Bern Ballett und Tanz Luzerner Theater, begann er 2010, selbst zu choreografieren. Es entstanden Kooperationen unter anderem mit dem NW Dance Project in Portland Oregon, wo er seit 2015 als Hauschoreograf tätig ist, sowie mit dem Nederlands Dans Theater 2, Les Ballets Jazz de Montréal, Ballet Moscow, Hubbard Street Dance Chicago 2, dem chilenischen Nationalballett,der ZHdK und den Ensembles von Luzern, Bern und St.Gallen. Zweimal war er für die beliebte russische Fernsehsendung «The Bolshoi Ballet» als Choreograf tätig. 2018/19 ernannte ihn das Nederlands Dans Theater zu einem ihrer aufstrebenden Choreografen. Ihsan Rustems Arbeiten für das NW Dance Project wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Sadler’s Wells GlobalDance Prize, dem Publikumspreis beim Internationalen Choreografie-Wettbewerb in Hannover und dem Reader’s Choice Award des Dance Magazine für «Carmen». 2021 war er Jurymitglied des renommierten Prix de Lausanne.

Caroline Finn

Die britische Choreografin Caroline Finn erhielt ihre Ausbildung an der Arts Educational School und der Juilliard School in New York. Von 2015 bis 2018 war sie die künstlerische Leiterin der National Dance Company Wales und blieb dort von 2018 bis 2021 als Hauschoreografin tätig. Als Tänzerin war sie Teil des Ballett Theater München, des Ballett Preljocaj und der Compagnie Carolyn Carlson. Als freischaffende Choreografin entwickelte sie unter anderem Arbeiten für das chilenische Nationalballett, Tanz Luzerner Theater, Phoenix Dance Theatre, Bayerisches Junior Ballett München, Teatr Groteska und National Dance Company Wales. Ihre Soloarbeit «Bernadette» wurde zu zahlreichen internationalen Festivals eingeladen. 2010 gewann Caroline Finn den Produktionspreis der Copenhagen International Choreography Competition und 2014 den Matthew Bourne New Adventures Choreographer Award. Als Pädagogin, Dozentin und Choreografin lehrt sie weltweit an verschiedenen Konservatorien und Universitäten. Caroline Finn ist Mitglied der Vereinigung Tanztendenz München e.V.

Luca Signoretti

Luca Signoretti wurde in Pesaro (I) geboren und begann seine Tanzausbildung in seiner Heimatstadt, bevor er 2006 Mitglied des Ballet Junior de Genève wurde. 2009 wechselte er nach Luzern und wurde als Tänzer bei Tanz Luzerner Theater engagiert. Nach seiner aktiven Tänzerkarriere wandte er sich dem Choreografieren zu. 2013 war Signoretti Finalist der 27. Ausgabe des internationalen Choreografie-Wettbewerbs in Hannover und gewann drei Jahre später den Pretty Creatives Preis des Wettbewerbs North West Dance Project in Oregon, USA. Weitere Auszeichnungen folgten: An der 11. Ausgabe des renommierten Choreografie-Wettbewerbs in Kopenhagen erreichte er den zweiten Platz und erhielt den Produktionspreis. 2019 war er Halbfinalist bei der Rotterdam International Duets Choreography Competition (RIDCC). Sein erster Tanz-Kurzfilm wurde für die Students Academy Awards 2020 in Hollywood nominiert. Luca Signoretti ist erfolgreicher Absolvent des Masterstudiengangs Choreografie an der ZHdK und künstlerischer Leiter der neuen Plattform «Choreographers in Residence». 2021 gründete er die Luca Signoretti Dance Company, mit der er 2022 im Rahmen von Tanzfaktor durch die Schweiz touren wird. Daneben unterrichtet er regelmässig am Tanzwerk101 und an der ZHdK.

Credits

Programm: 8

Künstlerische Leitung: Cathy Marston, IhsanRustem

Choreografie: Cathy Marston, Ihsan Rustem, Caroline Finn, Luca Signoretti

Musik: Nicolas Rabaeus

Kostüme: Catherine Voeffray

Bühne: Jann Messerli

Licht/Inspizienz: Laurent Junod

Tänzer*innen: Sarafina Beck, Giulia Esposito, Pietro Cono Genova, Neil Höhener, Rachel Lawrence, Petr Nedbal, Jorge García Pérez, Annabelle Peintre

Projektleitung: Cathy Marston, IhsanRustem

Produktionsmanagement: Martina Langmannund, Irene Andreetto

Tourmanagement: Irene Andreetto

Koproduktion: Theater Winterthur, Migros-Kulturprozent Tanzfestival Steps, Tanzwerk101

Unterstütztvon: Kultur Stadt Bern, Amtfür Kultur Kanton Bern, Burgergemeinde Bern, Kanton Zürich, Gemeinde Muri bei Bern, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Corodis, La Loterie Romande, anonyme Spenden

Uraufführung: 7. April 2022, Theater Winterthur 

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