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20:00 Test Dept
21:45 Shackleton presents Tunes Of Negation
23:15 TR/ST
00:45 Kyoka
im Anschluss im Foyer: COS (DJ Set)

TR/ST (CAN)

Das elektronische Pop-Projekt TR/ST (ausgesprochen: Trust) des Kanadiers Robert Alfons kommt für ein exklusives Schweizer Konzert in die Dampfzentrale. Gegründet 2010 zusammen mit Maya Postepski von Austra (sie schreibt nach wie vor die Songs zusammen mit Alfons, ist aber nicht Teil der Liveformation), besetzt TR/ST eine Aussenseiterposition in einer internationalen Szene, die den Geist des Früh-1980er Synth Pop neu aufleben lässt. Man darf getrost behaupten, dass TR/ST das beste Beispiel dafür ist, dass das Erbe der elektronischen Popmusik von damals weder blind kopiert noch blutleer aufgemotzt, sondern frei von jeglicher Retromanie in etwas Neues überführt werden sollte . Bei TR/ST fühlt man sich mit einem Fuss im Jahr 1982, mit dem anderen im 2019 stehend. Dieses Jahr erscheinen zwei neue Alben, «The Destroyer (Part 1)» im April und «The Destroyer (Part2)» Anfang November. Ein Kritiker der National Post schrieb: «They’re the perfect ending to a wild night in the city, taking you on a relentless trip through a set list dripping with sexual tension before winding down to the last pulses of the synthesizer».

Test Dept (UK)

Test Dept (ausgesprochen: Test Department) ist eine der frühen Legenden der Industrial Music. Gegründet 1981, begannen sie quasi zeitgleich mit den Einstürzenden Neubauten, mit denen sie stets verglichen wurden, Schrott und Altmetall als Perkussionsinstrumente zu benutzen und musikalische Konventionen umzupflügen und in ihren Grundfesten zu erschüttern. Im Gegensatz zu den Neubauten waren Test Dept stark in der Politszene verankert. Dies gipfelte im 1985er-Album «Shoulder To Shoulder» welches sie mit dem Southwales Striking Miners Choir zusammen aufnahmen, einem Chor streikender Bergminenarbeiter.

Anfang der 1990er-Jahre brachen Test Dept langsam auseinander und verrannten sich in unoriginellen Techno-Produktionen bis die Gruppe sich 1997 offiziell trennten. 2014 begann ein Teil der Mitglieder als Test Dept:Redux wieder Konzerte zu geben, zwei Jahre später erst legten die Bandgründer Paul Jamrozy und Graham Cunnington Test Dept neu auf und spielten ein neues Album namens «Disturbance» ein. Dieses erste Werk seit 28 Jahren im Geiste ihrer Anfangstage erschien Anfang 2019 bei One Little Indian (u.a. Björk) und zeigt sie in neuer alter Frische und politischer Kampfbereitschaft. Nun gibt es endlich die Möglichkeit, eine der wichtigsten Industrial Bands neben Throbbing Gristle, Cabaret Voltaire und SPK live in Bern zu erleben.

Shackleton presents Tunes Of Negation (UK)

Der Brite Sam Shackleton spielte in jungen Jahren in Punkbands und kam mit der ersten Grime- und Dubstep-Welle definitiv in der elektronischen Musik an. Unter dem Namen Shackleton nahm er in der englischen Bass Music eine Sonderrolle ein, erschuf ein Klangbild das ihn von allen anderen unterschied, und begann ab einem gewissen Zeitpunkt auch Gesang in seine Musik zu integrieren. So entstand unter anderem eine Platte mit dem Countertenor Ernesto Tomasini und eine weitere mit der deutsch-englischen Sängerin Anika, welche 2011 und 2014 am Saint Ghetto zu erleben war. Shackletons Musik der letzten Jahre zu beschreiben ist nicht einfach – perkussive Trance-Musik hat er sie in einem Interview genannt. Ein offensichtliches Markenzeichen ist die nicht-westliche Polyrhythmik. Auch wenn seine Werke der elektronischen Musik zugerechnet werden, finden sich auf seinen Alben live eingespieltes Vibraphon, Marimba und Akkordeon. Nun hat Shackleton eine dreiköpfige Liveband gegründet, nennt sie Tunes Of Negation, und kommt für einen ersten Auftritt in die Schweiz.

Kyoka (JP)

Kyoka ist die perfekte Musikerin um diesen vielschichtigen Festivalabend abzuschliessen. Ihr experimenteller Techno besticht durch rollende Beats und zerhackte Stimmloops, die Rhythmen sind selten gerade und grooven ohne auf den Dancefloor treiben zu wollen. «Glitch-heavy electronic music. An experimental fusion of broken techno and pop sensibilities.»

Credits

Fotocredits: zVg, Lores, Sylvia Steinhäuser

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