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Mit «VIOLET», dem neuen Stück der vielfach ausgezeichneten Choreografin Meg Stuart, das wir – nach dessen Uraufführung im PACT 
Zollverein Essen und nach Aufführungen am Festival d’Avignon und Tanz im August in Berlin – als Schweizer Premiere in Bern zeigen, starten wir in die neue Saison und setzen damit bereits zu Beginn einen Höhepunkt im Programm der Dampfzentrale. Meg Stuart zählt zu den wesentlichen und stilprägenden Protagonistinnen der inter-nationalen Tanz- und Performanceszene und 
ist u. a. Preisträgerin des New Yorker «Bessie Award» sowie des Deutschen Theaterpreises «Der Faust». Gemeinsam mit ihrem Team entwickelte sie nun ein Stück, für das sie zum zweiten Mal mit der Bühnenbildnerin Janina Audick kooperiert, die bereits für 
Set und Kostüme von «Maybe Forever» verant
wortlich zeichnete. Schon vor der Uraufführung im Juli 2011 standen rund 40 
Termine für die Europatournee von 
«VIOLET» fest. Die fünf Performer bilden gleichzeitig und doch individuell eine energetische Bewegungslandschaft, ein mit Möglichkeiten aufgeladenes Terrain der Körper. Ihre Aktionen offenbaren Phänomene, die kaum wahrnehmbar aber doch wirkungsvoll 
sind. «VIOLET» ist ein tiefes Eintauchen in den Strudel kraftvoller Muster und kinetischer Skulpturen voller Details, denen live auf der Bühne in den elektronischen Klängen und Percussions von Brendan Dougherty kongenial begegnet wird – was das Stück 
zu einem «Tanz-Konzert» macht. Dabei verdeutlicht Meg Stuart die Zerbrechlichkeit der «condition humaine», wie auch die meisten ihrer anderen Arbeiten. Nach dem theatralen «Do Animals Cry» ist 
«VIOLET» ein abstraktes Stück, jedoch nicht distanziert. Die Tanzperformance ist voller Leidenschaft, lebt extrem von der Körperlichkeit und dem Chaos. «Die Bewegung ist der Motor», so Meg Stuart. Es gibt keinen Text, kein Video, keine opulent ausgestattete
Bühne, keine aufwendigen Kostüme. «Ausgangspunkt auf der Bühne war die Suche nach energetischen Mustern», erzählt sie. Fünf Individuen mit fünf ganz eigenen Qua
litäten haben sich in die Improvisation gestürzt – und «sind bis an den Rand ihrer Fähigkeiten und der Erschöpfung gegangen».Die Karriere der gebürtigen Amerikanerin 
begann als Tänzerin in New York und führte sie Mitte der achtziger Jahre als Choreografin nach Europa. Heute lebt Meg Stuart in Berlin, arbeitet in Brüssel. Allein 25 abendfüllende Stücke hat sie, neben vielen Projekten, in 25 Jahren herausgebracht. 
Und fast immer geht es um Defekte, um 
Brüche im menschlichen Leben. Sie kooperiert gern mit Vertretern anderer Kunstformen, hat sich wiederholt mit Theatermachern wie Christoph Marthaler oder 
Stefan Pucher, Autor Tim Etchells oder Musikern wie Hahn Rowe zusammengetan. 
Das prägte ihre grossartige Arbeit.

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