Die junge Schweizer Choreographin Lea Moro tanzt das berühmte «Sacre du printemps» als Solo. Sie verkörpert dabei alle Charaktere des Stückes, von der Tänzerin über das Ensemble, den alten weisen Mann, die Hexe und den Bär. Sie ist das ganze Corps de Ballet als Ich-AG. Wieviele Körper kann ein einzelner Körper sein? Der erste Teil von Nijinskys Choreographie zu Stravinskys Komposition präsentiert die Gemeinschaft, entsprechend führt Moro alle Akteure des Ensembles ein und setzt sich als einzelne Repräsentantin für die Gemeinschaft in Szene. Im zweiten Teil widmet sie sich dem eigentlichen Opferritual. Hier finden sich Elemente der Heavy Metal-Kultur wieder, welche mit «Le Sacre du Printemps» eine rituelle Ereignisstruktur, archaische Energie und eine ähnliche gestische Bewegungssprache teilt. Moros «Ballet for a single body» untersucht die Mechanismen, Intentionen und historische Bedeutung des «Sacre du printemps». Ihr Tanz ist ein beständiges Oszillieren zwischen dem, was anwesend bzw. abwesend ist – von einem Ganzen, von einer Geschichte, einem Mythos, einer Phantasie, einer Ästhetik.
Lea Moro arbeitet als Choreographin und Performerin in der Schweiz und in Berlin. Sie studierte an der Scuola Teatro Dimitri (CH), dem LABAN Centre in London und schloss 2014 ihr Studium am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin ab. 2014 erhielt sie das DanceWEB Stipendium während des Festivals ImPulsTanz Wien, 2015 das Elsa-Neumann Stipendium des Landes Berlin und seit 2014 wird sie durch das PAP Mentoring Programm Berlin unterstützt. Sie ist Mitgründerin des Acker´Festivals Berlin (2013/14) und arbeitet gemeinsam mit Désirée Meul als Duo meulmoro sowie auf einer kontinuierlichen Ebene mit der Choreographin Isabelle Schad zusammen. Ihre neue choreographische Gruppenarbeit «b)reaching stillness» wird im Juni 2015 in den Sophiensaele Berlin Premiere haben.
Cast & Credits
Performance, Choreographie, Konzept: Lea Moro / Lichtdesign: Annegret Schalke / Dramaturgische Begleitung: Alice Chauchat, Désirée Meul, Josep Caballero Garcia, Linda Sepp, Maja Zimmermann / Kostüm: Lydia Sonderegger / Produktion: Marie Schmieder / Musik: Igor Stravinsky «Le Sacre du Printemps», Songtext Black Sabbath «When Death Calls»
Gefördert durch: Ernst Göhner Stiftung, Fondation Nestlé pour L’Art, HAU Hebbel am Ufer, Kulturstiftung des Bundes, Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin