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«Rhythmus ist die Grundlage des Spiels und mannigfaltige rhythmische Aktionen sind die ursprüngliche Form von Entzücken.» Alan WattsIm Stück «ohr» werden die im Ohr angesiedelten Sinne, Gleichgewichts-, Orientierungs- und Hörsinn betrachtet. Die Choreografin versucht die Sinneswahrnehmung Hören neu zu stimulieren.Das Ohr wacht immer, auch im Schlaf und wir hören unabhängig davon, ob ein Ton da ist oder nicht. Das Ohr nimmt auf, wird in Schwingung versetzt, wandelt um. Es verbindet den Menschen mit der Unendlichkeit und umgekehrt. Es impliziert nicht Trennung sondern Vielfalt. Der Rhythmus nimmt diese Vielfalt auf, stimuliert Tabubrüche, das Spiel der Gegensätze, das Hinhören auf die innere Körperlandschaft. Die Erfahrung von Puls, Wiederholung und Rhythmisierung führt schliesslich zum ekstatischen Spiel in Endlosschlaufen. Rhythmen entstehen, verdichten und überlagern sich, kulminieren, brechen wieder auseinander. Sphärische Klangteppiche und fokussierte Langsamkeit kontrastieren heftige Eruptionen, fein gesetzte Einzelaktionen kontrastieren energetisch dichte Spannungsfelder. Es entsteht ein intensiver, vielschichtiger Dialog zweier verschiedener künstlerischen Sprachen.Ohr.Zuhören.Dem Blut, den Knochen, den Nerven.Dem Zweifel, der Gewissheit.Puls aufnehmen. Spielen, steigern, variieren.Geschwindigkeit erhöhen, verzögern.Rhythmus erobern.Zuhören, dem Verlierer, dem Gewinner.Der Zeit, dem Kommen und Gehen.Dem Jetzt, der Wahrheit, dem Schwindel.Vorangehen. Kein Voraussehen.Raum befreien.Nach einer Reihe von (Solo-)Tanzstücken mit minimalem Einsatz von Musik, präsentiert die Bieler Tänzerin nun ein Duett mit dem Musiker Christian Müller (Elektronik). Das Bühnenbild, zwei identische Raum-Umrisse, setzt Tanz und Musik auf die gleiche Ebene. Im Zentrum stehen der Dialog und die Herausforderung auf immer neue Variationen desselben Themas direkt zu reagieren. Dabei erschaffen die Tänzerin und der Musiker reich variierte rhythmische Ton- und Bild-Architektur.

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