Tickets Gesamtprogramm | 30.- / 35.- / 40.- |
Tickets Nachprogramm | 20.- / 25.- / 30.- (nur Abendkasse) |
Preiskategorie frei wählbar | |
Kulturlegi: 15.- (nur Abendkasse) | |
Weitere Ticketinfos (U18, Kultur-GA, Rollstuhlplätze) |
Aufgrund der aktuellen Wetterlage findet das Festival nur im Innenbereich der Dampfzentrale statt.
Timetable
Outside 18:00 – 23:00 (Bei schlechtem Wetter im Foyer)
Dawuna, live
Hüma Utku, live
Junge Eko, live
moodybabe061, DJ Set
Inside 23:00 – 05:00
Heith, live
Eva808, live
Luz González & Cathy Van Eck: Triple Beat, live
Opium Hum, DJ Set
Atrice, live
Aether – a transcendental waveform market ist eine gemeinschaftliche Auseinandersetzung mit Clubmusik und Elektronika. Ein Mikrofestival im Innen- und Aussenbereich der Dampfzentrale, inkl. Essen, Bar und vielem mehr.
Ian Mugerwa aka Dawuna ist ein in New York lebender Produzent, Komponist und Singer-Songwriter. Auf seinem sowohl von der Musikkritik wie auch dem Underground gelobten Album Gas Lit Dream verbindet der Künstler intime und zeitlose R&B Elemente mit experimenteller Elektronik und einem ruhigen und gleichsam ungewöhnlichen Produktionsstil, der ihm ganz eigen ist. Die Kompositionen fühlen sich an wie nicht-lineare Bewusstseinsströme, die durch Dawunas samtenen Gesang immer wieder kanalisiert und beruhigt werden.
Die in Berlin lebende, türkische Klangkünstlerin Hüma Utku nutzt psychologische Forschungen als Grundlage für ihre Kompositionen. Ihr Album The Psychologist bewegt sich klanglich in eher düstereren Gebieten, wo schattenhafte Abstraktionen von Streichern und Elektronik Stimmungen erzeugen, die sich oft auch filmisch anfühlen. Die Produktionen entfalten sich dabei stets mit einem sorgfältigen Tempo und fassen diverse Einflüsse – von elektroakustischer Musik bis hin zu abstraktem Techno und industriellen Klängen – zu einem stimmigen Ganzen aus schummrigen orchestralen Schnörkeln und gurgelnder Analogelektronik zusammen.
Heith ist das Pseudonym des in Mailand lebenden Künstlers und Musikers Daniele Guerrini, einem Dreh- und Angelpunkt von Haunter Records und der Mailänder Szene, dessen künstlerischer Bogen sich in den letzten Jahren in verrückte neue Formen gewunden hat. Sein letztes Album X,wheel wurde im Oktober 2022 auf dem Berliner Label PAN veröffentlicht und verwebt Aspekte von Arcane Folk, Wyrd Metal, Kammerelektronik, ausgefallener Tanzmusik und Noise zu seiner eigenen Vorstellung von elektroakustischer, psychedelischer Geschichtenerzählung.
Mit ihrem Debutalbum Sultry Venom hat die Isländerin Eva808 im Jahr 2021 eine ganz eigene Flanke durch Grime und Dubstep geschlagen. Da war noch jeder Track unmissverständlich von der Clubhemisphäre und Basstradition der britischen Insel geprägt und der Dancefloormoment in jedem Stück in der Hauptrolle. Auf dem gerade erschienenen zweiten Album hingegen wird ein viel breiteres Feld kultiviert: Zwar bleiben die Beats genauso heavy, die Tracks sind aber um einiges roher, experimenteller, konzeptioneller. Wie das im Club klingt, bleibt vorerst unbeantwortet – das Album ist druckfrisch und Live Sets von Eva808 bleiben ein seltenes Gut.
«Everything below 140 bpm is ambient», sagt er und beschreibt damit nicht nur die Rasanz seiner DJ-Sets, sondern die Durchschlagskraft aller seiner aktuellen Berührungspunkte mit Musik. Und das sind viele: Opium Hum ist Kurator des CTM Festivals in Berlin, Gestalter seines eigenen Musik-Multiversums namens Hyper Real und vielleicht bekanntestes, sicherlich aber sympathischstes Gesicht von Boiler Room. DJ-Sets von Opium bedeuten Rave, bedeuten Acid, bedeuten 1 Million Bass Drums.
Die meisten menschlichen Körper enthalten ein Herz. In manchen Fällen beginnt, während eines Zeitraums von neun Monaten, auch ein zweites Herz zu schlagen. Außerdem benötigen die Herzen einiger Menschen zusätzliche Unterstützung durch einen sogenannten Herzschrittmacher.
Während der Aufführung von «Triple Beat» wird der Austausch zwischen Herzschrittmacher, Herzen und menschlichem Körper, der normalerweise in der Stille des Körpers stattfindet, hörbar gemacht. Zunächst einmal ist da das Geräusch des Herzschrittmachers, das immer präsent ist. Er wird benötigt, um das Herz «im Takt» zu halten, und schlägt, bevor das menschliche Herz beginnt, aber auch nachdem es aufgehört hat zu schlagen. Die darstellende Person bläst mit ihrem Atem Plastiktüten auf, das Geräusch der menschlichen Herzschläge wird dadurch hörbar. Je mehr Tüten aufgeblasen wurden, desto länger und lauter klingen diese Herzschläge. Am Ende der Aufführung werden die Herzschläge langsam in musikalische Akkorde umgewandelt, abgeleitet von dem Solo des Cold Genius in der «Frost Scene» der Oper King Arthur (1691) von Henry Purcell, einem Stück über den Tod.
Junge Eko ist Catia Lanfranchi. In ihrem Soloprojekt verschmelzen gedehnte Melodien mit Noise-Momenten und einer zutiefst berührenden, warmen Stimmpräsenz. Im Oktober letzten Jahres veröffentlichte Lanfranchi ihr erstes und zutiefst persönliches Album als Junge Eko auf BlauBlau Records. Auf diesem entfalten sich acht zumeist instrumentale Kompositionen auf Orgel oder Synthesizer, die an wenigen Stellen mit Lanfranchis ruhigem Gesang ganz unaufdringlich an Pop erinnern. Wer die Musikerin in den letzten Monaten live erleben durfte, weiss zudem, dass wir wohl in Bälde mit neuer Musik beseelt werden; vermutlich mit mehr stimmbasierten und konkreten Songstrukturen, dabei immer noch schön fragmentarisch und entschleunigt. Lanfranchi ist ferner Komponistin und Sängerin der herausragenden Band Kush K, die es wie kaum eine andere in diesem Land schafft, zwischen Radiopräsenz und Underground-Credibility einen Platz zu finden, der keinerlei Verbiegungen und Kompromisse nötig macht. Kush Ks Debutalbum Lotophagi wurde 2020 vom Branchenverband IndieSuisse zum Album des Jahres gekürt.
Zwar ist das Zürcher Duo schon eine ganze Weile unterwegs. Dennoch ist es nicht verkehrt, von einem gehörig frischen Wind in der Schweizer Clubszene zu sprechen, wenn man Atrice beschreiben will. Auch waghalsig wäre ein treffendes Wort, denn das Duo schafft in seinen Produktionen, was sonst selten gelingt: Ausgeklügeltes, komplexes Sounddesign in kompromisslos tanzbare Vibes zu verpacken. Das Resultat sind unschlagbar originelle, dekonstruierte Tracks, die auf wichtigsten Labels wie zum Beispiel Ilian Tape stattfinden. Dem Zürcher Kollektiv Miras entsprungen und immer noch verpflichtet, bespielt Atrice inzwischen den ganzen Kontinent.
Der Verweis auf die Vorwahl von Basel im Namen ist kein Lokalpatriotismus, trotzdem darf man sagen: Die DJ-Szene der Rheinstadt blüht prächtig und moodybabe061 aka Mira Laune ist integraler Bestandteil davon, namentlich als Viertel des umtriebigen Swim-Kollektivs. Am Aether eröffnet sie das Tagesprogramm und ihre persönliche Prognose dafür ist «sad-weirde Nachmittagsmusik». Was auch immer das sein könnte, wir denken an Post-Internet-Hyper-Grimebient.