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Der Performancekünstler Yann Marussich liegt auf einem mit weissen Federn bedeckten Bett. Ein Pfeil durchbohrt seine Seite. Eineinhalb Stunden lang bewegt sich der Künstler ständig, seine Bewegungen sind aber so langsam dass sie kaum erkennbar sind. Es ist eine lange Reise an der Grenze zwischen Beweglichkeit und Unbeweglichkeit. Mit intensiver Konzentration und extremer, fast nicht auszuhaltender Untätigkeit, einer sanften und kaum erkennbaren Geste, verliert sich Yann Marussich zwischen dem Festhalten und dem Loslassen. Der Künstler lässt dem Zuschauer die Zeit, eine Reise in das Innerste seines Seins zu unternehmen. «Was ich suche ist etwas was man auf der Strasse nicht findet. Die Unbeweglichkeit. Die einzige Unbeweglichkeit, die man sehen könnte, sind die Toten, aber man versteckt diese meistens vor uns. Man versteckt den Tod. Wie Léo Ferré sagte: Die Unbeweglichkeit stört unser Jahrhundert.» Y.M. Yann Marussich, geboren 1966, spezialisiert sich seit 1989 auf h√ðchst eigenwillige Performances, die das Publikum verstören und nachhaltig beeindrucken. Von 1993 bis 2000 war er künstlerischer Leiter des «Théâtre de l’Usine» (Genf), wo er ausschliesslich zeitgenössischen Tanz und neue Ausdrucksformen der darstellenden Kunst zeigte. Er begründete 1993 das Studio ADC in Genf. 2001 kreierte er «Bleu Provisoire», sein erstes Stück, das vollkommen ohne Bewegung auskommt. Seitdem untersucht er in seinem Werk die Introspektion und Kontrolle der Immobilität, wobei er seinen Körper gleichzeitig verschiedenen Herausforderungen aussetzt. Zurzeit beschäftigt er sich ausschliesslich mit Solo-Arbeiten, in denen die «Body-Art» im Zentrum steht. Zu seinen neuesten Arbeiten zählen: «Autoportrait dans une fourmilière» (2003), «Morsure» (2004), «Traversée» (2004), «Soif» (2006) und «Bleu Remix» (2007).

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