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Anton Bruckner – Sinfonie Nr. 7 (1883)

Variaton tritt in einen neuen Dialog mit Bruckners Durchbruchswerk. Unter der künstlerischen Leitung von Droujelub Yanakiew spannt das Sinfonieorchester mit den beiden Schweizer Perkussionisten Lucas Niggli und Peter Conradin Zumthor zusammen.

Anton Bruckner (1824–1896) widmete sich der Sinfonie in einer Zeit, in der sich viele andere von ihr abwandten: Das sinfonische Erbe Beethovens schien unübertrefflich, sodass man gar am Fortbestehen der Gattung zu zweifeln begann. Anton Bruckner aber strebte nach Höherem. Er suchte musikalische Vollkommenheit, formale Perfektion, Einheit innerhalb seines ganzen Schaffens. Es war seine siebte Sinfonie, die dem Komponisten zum Durchbruch als Sinfoniker verhalf. In der Rückblende wird Bruckner nichts Geringeres als die Rettung der Sinfonie zugeschrieben. War es das schier unendliche Thema des ersten Satzes, dass das Publikum in seinen Bann zog? Oder war es die dramaturgische Perfektion, mit der die Sinfonie genau in ihrer Halbzeit zum musikalischen Höhepunkt gelangt, mitten im Adagio, wo ein Beckenschlag den strahlenden C-Dur-Akkord durchbricht?

Neben dem künstlerischen Idealismus gibt es jedoch auch eine Kehrseite. Der Titel Anton steht auch für die Person Anton Bruckner, der mit sonderbaren Angewohnheiten und Phobien bei seinen Zeitgenossen oft auf Unverständnis stiess. Zu seinen Lebzeiten wurde auch sein sinfonisches Schaffen kontrovers diskutiert. Variaton tritt nun in einen neuen Dialog mit Bruckners Durchbruchswerk.

Zwei, die sich vor allem in der neuen Musik heimisch fühlen, werden Bruckners Siebte kommentieren, ergänzen, erweitern. Grundlage für die neue Musik werden gemeinsame Workshops mit dem Orchester sein, in denen die beiden Gastmusiker Klangelemente und Interventionen für den grossen sinfonischen Körper entwickeln. Die tiefromantische Sinfonie wird auf die musikalische Identität von Variaton, Niggli und Zumthor treffen. Teile der neuen Musik werden von Niggli und Zumthor auskomponiert, andere Teile werden eher als Leitplanken für Orchesterimprovisationen bestehen. In solistischen Teilen werden Niggli und Zumthor sich auch in ihrer ganz eigenen musikalischen Sprache ausdrücken können. Das Konzept ist dabei nicht eine Überlagerung der so unterschiedlichen musikalischen Welten, sondern ein Dialog: Tiefromantische Musiksprache trifft auf perkussive Experimente. Brucknersche Perfektion in Form, Melodie und Harmonie trifft auf Improvisation und Spontaneität.

Das Projekt ist eine Begegnung zwischen Variaton, Droujelub Yanakiew, Lucas Niggli, Peter Conradin Zumthor und Anton Bruckner. Davor ist nur Offenheit und Neugier. Das Danach wird sich an jedem Konzert von Neuem zeigen.

Credits

Mitwirkende:
Projektorchester Variaton
Droujelub Yanakiew – Musikalische Leitung
Lucas Niggli – Perkussion und Komposition
Peter Conradin Zumthor – Perkussion und Komposition

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