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Vor exakt 30 Jahren erschien eines der wichtigsten Alben der Schweizer Musikgeschichte, eines das international Wellen schlug und sogar ein wenig die Musikwelt verändern sollte: das unbetitelte Debüt von The Young Gods. Mit «En­voyé» oder «Did You Miss Me» kamen nicht nur ungewöhn­lich kantige und avantgardistische Songs in hohe Ränge der Hitparaden, sie begründeten auch den völlig neuen Trend, Gitarrenklänge nur noch als Samples einzuspeisen. Das Ur­-Instrument des Rock’n’Roll wurde seiner Physikalität und zumeist stark maskulin geprägten Bühnenpräsenz beraubt und stattdessen auf Tastendruck abgerufen. Amerikanische Bands wie Nine Inch Nails oder Ministry machten diesen Sound kurz darauf international gross und beriefen sich dabei auf die Young Gods. Als David Bowie gefragt wurde, ob sein 1995er-­Album «Outside» von Nine Inch Nails beein­flusst sei, antwortete er: «The band that I was actually quite taken with was three guys from Switzerland called The Young Gods. I’d been aware of them previous to knowing Nine Inch Nails.»

Mit der reduzierten Aufstellung Gesang, Schlagzeug, Key­boards/Sampler haben The Young Gods einen radikalen, neuzeitlichen Sound geprägt, der bis heute nichts von seiner Dringlichkeit und Raffinesse verloren hat. Nachdem 2012 die Nachricht die Runde machte, der langjährige prägende Tastenmann Al Comet habe die Band verlassen, spekulierte man über ein Ende. Dann stieg überraschend Gründungs­mitglied Cesare Pizzi an seiner Stelle für eine Tour zum 25. Jubiläum des Debütalbums wieder ein und blieb. An den Drums sitzt seit 1996 konstant Bernhard Trontin. Sänger Franz Treichler komponiert nebenbei nach wie vor Musik für Tanzproduktionen des Choreografen Gilles Jobin.

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