Fast dreissig Jahre nach dem Schlüsselwerk «What the Body Does Not Remember» geht Wim Vandekeybus erneut das Thema Liebe an. 1987 interessierte den Belgier insbesondere der physische Aspekt des Verliebtseins. Was passiert mit dem Körper, wenn er die Kontrolle verliert und auf seine Instinkte zurückgeworfen wird?
«Speak low if you speak love» setzt nun auf den Reichtum der Liebe, seine Gefühle und Mysterien. Eingerahmt in schwingende Stoffbahnen führen uns die TänzerInnen durch ein ungestümes Wechselbad der Gefühle voll wallender Euphorie bis hin zu eiskalter Gewalt. Angetrieben durch den mysteriösen Gesang der Südafrikanerin Tuto Puoane und dem abgehackten Beat der Livemusik von Mauro Pawlowski (u.a. dEus) kämpfen sie sich durch die Liebe in ihren bodenlosesten Facetten und schicken uns in eine Welt zwischen Tausend-und-eine-Nacht und Rocky Horror Picture Show.
«Ein herzzertrümmerndes Tanzstück zur Liebe.»
Helmut Ploebst, Der Standard
Wim Vandekeybus studierte Psychologie, bevor er sein Leben der Bühne widmete. Sein Vater, dem er als Kind bei Geburten assistierte, war Tierarzt. Die Urkräfte der Natur so direkt zu erfahren, erweckte in ihm das Interesse an der komplexen Beziehung zwischen Körper und Geist, das bis heute seine Arbeiten bestimmt. 1986 gründet der Belgier die Tanzgruppe Ultima Vez und revolutioniert gleich mit seiner ersten Choreografie «What the Body Does Not Remember» die Sprache des Tanzes. Seine Arbeiten mischen seither spielerisch Tanz, Film, Theater, Musik, Fotografie, Sprache, Zirkus, Technologie. So verschieden die Arbeiten von Ultima Vez auch sind, sie alle zeichnen sich durch eine markante Bewegungssprache aus, die den Konflikten im Menschen immer wieder aufs Neue seine physisch direkteste Energie zu entlocken sucht.
«We do not play tragedy, but pure movement. »
Vermittlung:
Vor der Vorstellung um 19:30 Uhr.
Einführung in die philosophische Debatte zu Liebe durch den Philosophen Dr. Christian Budnik, Universität Bern.
Nach der Vorstellung Publikumsgespräch mit Christian Budnik und den KünstlerInnen.