Im dritten Teil ihrer Trilogie über erotischen Tanz verwandelt sich Eisa Jocson beständig in neue Figuren des Entertainmentbusiness. Ob als Geisha im rubinschimmernden Paillettenkimono, gehörnte Dämonin mit einer Oni-Maske oder Stripteasetänzerin in Boots und Korsage – die philippinische Choreografin weiss zu verführen: Doch ihre erotisch irritierenden Posen bleiben nicht an der Unterhaltungsoberfläche hängen, sondern gewähren Einblick in Stereotypen der asiatischen Unterhaltungsindustrie. Jocsons zierlicher Körper bietet dabei einen kontroversen Anblick, wenn er mit kraftvollen Bewegungen und direkten Blick vor allem die Zuschauenden infrage stellt. Was ist unsere Rolle in diesem Spiel?
«Eisa Jocson ist die Verführung in Person.»
Bettina Trouwborst, tanz
Eisa Jocson gehört zu den vielversprechendsten jungen Choreografinnen von heute. 2011 präsentierte sie mit «Death of the Pole Dancer» ihr erstes Solostück. In «Macho Dancer» trat sie dann als Erotikbar-Tänzer in Stiefeln und mit ausgestopfter Hose auf. Mit «Host» schliesst sie nun ihre Trilogie über die Unterhaltungsindustrie und die Erosion von Geschlechternormen ab. Für jedes ihrer Stücke vollzieht Jocson eine Metamorphose ihres Körpers und dessen Bewegungspotenzials: So trainierte sie sich für «Macho Dancer» zusätzlich Muskeln an und lernte für «Death of the Pole Dancer» Poledance. Ihre Recherchen und ihre direkte Arbeit am Material geben den Arbeiten der Künstlerin eine teils erschreckende Authentizität, die immer wieder aufs Neue irritiert und bewegt.
«I learned a whole new body language all through the physical quality of my body and my muscles.»
Vermittlung:
Nach «Bob Dylan» Publikumsgespräch mit Lisbeth Gruwez und Eisa Jocson.