Sanft gleichwohl bestimmt setzen Kerem Gelebek und Julie Guibert ihre Schritte, wenn sie wie Auserwählte den schwarz-weissen Tanzboden zu sphärischen Klängen abschreiten. Fast analytisch erscheinen ihre leichtfüssigen Bewegungen, in denen man mal einen Tangoschritt, mal den Hüftschwung einer Rumba oder die typische Armhaltung eines Walzers zu erkennen meint. Soeben gesetzt, schon versiegt die bedeutsame Schrittfolge und hinterlässt das Vibrieren eines besonders raffinierten Zitats aus dem Repertoire des Gesellschaftstanzes. Die tänzerische Präzision und Zierlichkeit der beiden TänzerInnen trägt diese metaphorische Sinnesreise durch Hell und Dunkel, Stille und Getöse zu einem Ort fern des Begreifbaren. Mehr unbeschreiblicher Zustand als fester Bestand.
«L’espace qui s’ouvre entre deux entités opposées est celui dans lequel je crée.»
Christian Rizzo
Christian Rizzo kam über Umwege zum Tanz: Er studierte zuerst Bildende Kunst, spielte Rockmusik und kreierte eine Modelinie, bevor er begann, für ChoreografInnen Soundtracks oder Bühnenbilder zu entwerfen. 1996 gründete er die «association fragile» und präsentierte Performances, Tanz sowie Projekte aus der Bildenden Kunst und Mode. Seit 2015 leitet Rizzo das Centre Choréografique National de Montpellier Languedoc-Roussillon, heute ICI (International Choreographic Institut), wo er Kreation, Training, Ausbildung und Publikumsforschung miteinander verbindet. Sein Schaffen beschränkt sich weiterhin nicht auf Tanz, sondern schliesst ebenso Oper wie Installationen mit ein.
«La beauté est une réponse plus qu’une question.»
Christian Rizzo
Vermittlung:
18 Uhr tänzerische Einführung von Emma Murray. Mehr Informationen hier.