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Sie fährt durch die Gegend und denkt: «Gut, ich lebe noch, und was mache ich jetzt?» Sie beschliesst, sich ein Video auszuleihen. Also geht sie zum Videoverleih, wo ihr aber der Name des Videos nicht einfallen will, das sie haben will. Sie fängt an, dem Typen im Laden die Handlung zu beschreiben. «Genau, es ist ein Schwarzweiss-Film, aber in Farbe gedreht. Ich glaube, Nicolas Cage und Hayley Mills geben die Hauptrollen. Es spielt in einem Theater. Das Theater ist ein geheimer Treffpunkt. Dann verliert das Land den Krieg, weil sie versehentlich U-Boote aus Styropor gemacht haben und jetzt will das mit dem Untertauchen nicht funktionieren.» Und der Kerl schaut sie einfach nur an und noch während sie redet wird ihr klar, dass das nicht ein Film ist, den sie gesehen hat, sondern etwas, das sie geträumt hat. Sie denkt: «Mein Gott, ich versuche tatsächlich, einen meiner eigenen Träume auszuleihen.» (Was genau genommen eine ziemlich coole Sache wäre.) Er sagt zu ihr: «Das ist kein Film, den Sie gesehen haben, das haben Sie geträumt.» Sie sagt: «Woher wissen Sie das?» Er sagt: «Weil Sie schon letzte Woche hier waren und dieselbe Geschichte haben wollten.» Sie sagt: «Na gut, sagen Sie mir einfach Bescheid, wenn Sie sie reinkriegen.»In «Sweet Dreams Are Made» definieren Simone Aughterlony und Isabelle Schad die Bühne zugleich als Traumbehälter und als Setting eines Traumes. Visionen und Erfahrungen werden Teil perspektivischer Verortungen. Was aber passiert mit den Bildern – mit ihren Körpern, Geschichten, Empfindungen und Emotionen, wenn sie durch die unheimliche Linse der Schlafkohärenz und der Halblogik von Traum-Phänomenen betrachtet werden? «Sweet Dreams Are Made» lädt den Zuschauer ins Theater ein, um gemeinsam allein zu sein – um sich auf ein Unterfangen einzulassen, in dem der Beobachter eines Traums sich dabei ertappt, die Realität des Traumes und dessen Umgebung herzustellen.

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