I Tanz
Einen Körper zu tragen bedeutet, Löcher zu tragen. Die Welt kann durch Löcher gesehen werden und Löcher werden gegraben, um etwas Besonderes zu finden. Wir erkennen die Verwandlung, die mit einem inneren Zustands beginnt und schließlich zur Interaktion mit den anderen Wesen im Raum führt.
Ausgehend von choreografischem Material, das in einer Partitur verwendet wird, erleben und experimentieren die Tänzer mit verschiedenen Zuständen der Transformation. Durch die Kombination mehrerer Ebenen versuchen sie, sich von einem Material in ein anderes zu verwandeln.
II. Klang
Anders als die meisten künstlerischen Ausdrucksformen hat das Medium Klang einen Anfang und ein Ende. Alles, was dazwischen geschieht, ist klar in eine Abfolge eingebunden und gewinnt erst durch eine gewisse Zeitlichkeit seine Bedeutung. „Holes“ lädt den Hörer ein, sich von dieser Zeitvorstellung zu lösen und stattdessen den Klang wie eine Landschaft zu betrachten, die Zeitwahrnehmung hinter sich zu lassen und in einen meditativen Zustand einzutreten. Klang wird so zu einem Mittel, um Räume, Körper und Atmosphären zu verstärken, neue Details zu enthüllen und die Realität umzugestalten und zu verzerren.
Foto: Audwin Lachaud
Léa Jullien ist eine Künstlerin und Komponistin, die derzeit in Paris lebt. Ihre künstlerische Praxis dreht sich um Installationen, Video und Sound, mit denen sie urbane Räume neu interpretiert und immersive Umgebungen schafft, die zum Nachdenken über die Rolle des Benutzers einladen. Beeinflusst von der Musique Concrète und dem Kino, steht sie in engem Kontakt mit Arbeitsplätzen und Baustellen und fängt im Rahmen ihres Prozesses Geräusche ein. Léa produziert auch experimentelle Musik unter dem Namen Tropical Vegas. Sie begann ihre künstlerische Ausbildung in Valencia und wird 2019 einen Master in Bildender Kunst an der ECAL absolvieren.
Foto: Eve Mukkti
Seit einiger Zeit nutzt Jamuna die Frage, „wo der Körper endet und die Welt beginnt“, als Ausgangspunkt für Praktiken und die Entwicklung neuer Fragen. Als Tänzerin, Konzeptentwicklerin und Bewegungsforscherin erforscht sie, wie wir als Menschen Informationen verdauen und transformieren können. Es ist Jamuna aber auch ein wichtiges Anliegen, nicht-menschliche Akteure in künstlerische Prozesse einzubeziehen, um an einer alternativen Zukunft zu arbeiten.
2023 hat sie sich mit diesen Themen während der dreimonatigen virtuellen Residency (RE)SHAPE mit der chilenischen Künstlerin Claudia Gonzalez Godoy auseinandergesetzt, aus der sie Inspiration für ein neues Solostück schöpft, das im März 2024 im museum(zeug)haus Rapperswil, Schweiz im Rahmen von Date to Dance präsentiert wird. Seit 2019 arbeitet Jamuna mit dem Kollektiv The Field (Zürich), das eng mit dem Tanzhaus Zürich zusammenarbeitet, und der interdisziplinären Allianz Zookunft Project (Zürich/Bern/Berlin), die sie selbst mitbegründet hat.
Neben der Entwicklung von Kurzstücken und interdisziplinärer Forschung mit internationalen Kollaborateuren (Digging Holes & Sailing Salt, Earthly Flux, Interdisciplinary Cyphering, Ohne Schweisskein Preis, Post Show Talk, I Object, Via Verso, Question Kiosk, etc.) und einer Langzeitproduktion mit dem Titel NULL, hat sie ihr eigenes Solostück Encapsulation auf Kurzstück-Plattformen präsentiert. Derzeit arbeitet Jamuna mit Léa Jullien (FR/CH), Maureen Zollinger (CH) und ehemaligen Bachelor-Studenten der HFZUB Zürich an der Tanz- und Soundproduktion Holes. Holes wird im Juni 2024 im Theater am Gleis in Winterthur, Schweiz, gezeigt. Jamuna hat unter anderem in Werken von Meg Stuart (Water Works), Isabel Lewis (Scalable Skeletal Escalator) und Simone Aughterlony (The Best and The Worst of Us) mitgewirkt.
2019 erhielt sie den Kulturförderpreis des Kantons Solothurn im Bereich Tanz, sowie den Azeiger Kulturförderpreis Solothurn. Im selben Jahr schloss sie ihre Ausbildung an der Höheren Fachschule fürZeitgenössischen und Urbanen Bühnentanz (HF ZUB) in Zürich erfolgreich ab.
Im Sommer 2023 erhielt sie von Pro Helvetia ein Stipendium für das DanceWEB Programm amImpulstanz Festival in Wien. Jamuna lebt derzeit in Zürich.
Koproduktion: Theater am Gleis, Winterthur
Unterstützt durch: Stadt Winterthur, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, Schweizerische Interpretenstiftung SIS, Landis & Gyr Stiftung