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« … stromlinienförmig, glitzernd, kalt und häufig ebenso heiss wie ein elektrischer Glühofen … » (George Antheil)

Der technische Fortschritt und die Entwicklung der modernen Grossstadt nach der Wende zum 20. Jahrhundert hat die Kunst und die Musik massgeblich mitgeprägt. Sie brachte viele neue Geräusche mit sich, wodurch sich ein Fundus für unkonventionelle Kompositionen öffnete.

«Das Leben der Vergangenheit war Stille. Mit der Erfindung der Maschine im 19. Jahrhundert entstand das Geräusch. […] Wir haben Spass daran, den Krach der Jalousien, […] den Lärm und das Scharren der Menge, die verschiedenen Geräusche der Bahnhöfe, der Spinnereien, der Druckereien […] im Geiste zu orchestrieren. Wir wollen diese so verschiedenen Geräusche aufeinander abstimmen und harmonisch anordnen.» (Luigi Russolo, italienischer Futurist)

Die Aspekte der Industrialisierung und der Umbruch der Zeit haben nicht nur Bekenner des italienischen Futurismus, sondern verschiedenste Strömungen der musikalischen Avantgarde nachhaltig beeinflusst – u.a. die Komponisten Antheil und Varèse.

Schicht-Werk stellt verschiedenste Werke gegenüber, die sich mit der faszinierenden Klangwelt der Maschinen, der mechanischen Apparate und der Interaktion von Mensch und Maschine in unterschiedlicher Weise beschäftigen. Sie reichen von maschinellen und rotierenden Rhythmisierungen, rasenden Tempi, feinem Dröhnen bis hin zu punktuellen und reduzierten Geräuschflächen.

Schicht-Werk eröffnet mit Originalkompositionen für mechanisches Klavier, die von Wolfgang Heisig auf einer Hupfeld-Meisterspiel-Phonola interpretiert werden. Eine besondere Gelegenheit, die Phonola (Abspielung der Musik über Notenrollen) live zu erleben.

Die Werke von Antheil, Varèse, Feldman, Ligeti und Nancarrow verbindet die stetige Suche nach neuen musikalischen Ausdrucksformen: Experimente mit Geräuschen und Rhythmen führten zu ungewohnten Klanglandschaften und brachen das herkömmliche Klangverständnis auf.
Die computerisierte und hoch technisierte moderne Fabrik, welche in der Auftragskomposition «Cue» von Daniel Weissberg abgebildet wird, nimmt Bezug zu maschinellen Geräuschen und Werkräumen von heute.

 

Schicht 1 | RollWerk
«Originalkompositionen für
mechanisches Klavier»
Werke u.a. von Conlon Nancarrow, Paul Hindemith, George Antheil und Wolfgang Heisig
Wolfgang Heisig: Phonola-Interpret und Moderation.

Schicht 2 | KlangWerk
Edgar Varèse (1883–1965):
«Ionisation» (1931) für 13 Schlagzeuger;
Morton Feldman (1926–1987):
«Piece for Four Pianos» (1957);
Daniel Weissberg (1954): «Cue» (2012)
Ein Netz Werk von acht Schlag Zeugen und Live Elektronik (UA);
György Ligeti (1923–2006): «Poèmes
Symphonique» (1962) für 100 Metronome

Schicht 3 | StahlWerk
George Antheil (1900–1959): «Ballet
Mécanique» (1924) für 2 Player Pianos,
4 PianistInnen, 12 Schlagzeuger, elektrische Glocken und Flugzeugpropeller

Ausstellung im Rahmen der Forschungsarbeit «Recording the Soul of Piano Playing» der Hochschule der Künste Bern und Museum für Musikautomaten Seewen (Foyer)

Idee und Konzept: Karin Jampen in Zusammenarbeit mit Adrian Schild, Daniel Scheidegger, Gaudenz Badrutt und Reto Staub. Produktionsleitung: Adrian Schild.
Ensemble «Schicht-Werk»: Wolfgang Heisig: Phonola- Interpret/Moderation. Thomas Herzog: Dirigent. Arthur Adler, Julien Annoni, Titus Bellwald, Simon Bucher, Claudia Hée, Ferdinand Heiniger, Karin Jampen, Louisa Marxen, Julien Mégroz, Olivier Membrez, Oliver Schär, Daniel Scheidegger, Adrian Schild, Emanuel Speiser, Pascal Viglino, Kristine Walsoe. Installation «Poèmes Symphonique»: Renate Wünsch. Ton: Cyrill Lim. Propeller: Alex Wolf. Licht: Daniel Müller, Grafik: Sirkus – Andrea Stebler & Miriam Affolter.

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