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DAnne Teresa De Keersmaeker ist die wichtigste Pionierin des neuen belgischen Tanzes und sie hat sich in den dreissig Jahren seit ihrem Eintritt in die internationale Tanzszene ständig neu erfunden. Nun präsentiert sie mit ihrer Compagnie Rosas gleich zwei Stücke: «En Atendant» lässt den Tag ausklingen, während «Cesena» die frühen Morgenstunden einläutet. Dies zu Musik aus dem 14. Jahrhundert.Letztes Jahr brach sie in ihrer ständig weiter gehenden Untersuchung der Verbindung von Musik und Tanz wieder zu neuen Ufern auf. Nach Bach und Webern in «Zeitung», den Beatles in «The Song» und Mahler in «3Abschied» beschäftigte sie sich mit der Ars Subtilior, einer komplexen und intellektuellen Form von polyphoner Musik aus dem 14. Jahrhundert, die auf Dissonanz und Kontrast basiert. «En Atendant» wurde ursprünglich für das Festival d’Avignon 2010 kreiert, wo es zwischen den Steinmauern im Hof eines alten Klosters, dem Cloître des Célestins uraufgeführt wurde. Es weist zurück ins 14. Jahrhundert, in eine Zeit des Umbruchs. Die Pest wütete in Europa, und die sozialen, politischen und religiösen Festungen des Mittelalters begannen zu bröckeln. Heute, so glaubt Anne Teresa De Keersmaeker, scheinen diese Umwälzungen relevanter denn je. Im Lichte der heute zunehmend verwirrenden Ereignissen und der Komplexität der Entscheidungen, vor denen wir stehen, werde die Frage nach der eigenen Sterblichkeit und Körperlichkeit immer dringender.FAvec «En Atendant», Anne Teresa De Keersmaeker entame une nouvelle étape dans sa recherche de l’alliance entre danse et musique. Après Bach et Webern dans Zeitung, les Beatles dans The Song et Mahler dans 3Abschied, elle prend cette fois pour point de départ l’Ars Subtilior, une forme musicale polyphonique intellectuelle complexe du XIVe siècle émanant de dissonances et de contrastes. L’Ars Subtilior s’est développé dans la pagaille laissée par la peste et par l’Église, au moment où les piliers sociaux, politiques et religieux de la société médiévale volent en éclats. Aujourd’hui, ce désarroi semble plus que jamais d’actualité. Au milieu de la complexité des choix contemporains et du caractère insaisissable de ce que nous vivons, la question de notre matérialité, de notre condition de mortels, occupe à nouveau une place centrale.EIn “En Atendant”, Anne Teresa De Keersmaeker is taking a new step in her exploration of the combination of music and dance. After Bach and Webern in Zeitung, The Beatles in The Song and Mahler in 3Abschied, this time her starting point is the Ars Subtilior: a complex and intellectual form of polyphonic music from the 14th century that is based on dissonance and contrast. Ars Subtilior developed on the ruins of the plague and the Church at a time when the social, political and religious pillars of mediaeval society were fragmenting. Nowadays this upheaval seems more relevant than ever. In the light of today’s increasingly confusing events and the complexity of the choices we face, the question of our mortality and physicality is becoming ever more crucial.

Credits

Choreografie: Anne Teresa De Keersmaeker. Kreiert mit und getanzt von: Bostjan Antoncic, Carlos Garbin, Cynthia Loemij, Mark Lorimer, Mikael Marklund, Chrysa Parkinson, Sandy Williams, Sue-Yeon Youn. Musik: Ars Subtilior. Musiker: Bart Coen, Birgit Goris, Annelies Van Gramberen / Poline Renou, Michael Schmid. Bühnenbild: Michel François. Kostüme: Anne-Catherine Kunz. Probendirektor: Femke Gyselinck. Assistenz der künstlerischen Leitung: Anne Van Aerschot. Musikalische Beratung: Felicia Bockstael. Produktionsmanager: Johan Penson. Produktionsassistenz: Tom Van Aken. Technik: Wannes De Rydt, Davy Deschepper, Jan Herinckx, Simo Reynders. Sound: Alex Fostier. Näharbeit: Maria Eva Rodriguez. Assistenz Näharbeit: Valerie Dewaele, Elise Flury, Tatiana Vilkitskaia, Emma Zune. Dank an: Florence Augendre, Deborah Hay, an van Laethem, Annelies Van Gramberen. Produktion: Rosas. Koproduktion: De Munt / La Monnaie (Brussels), Festival Grec (Barcelona), Grand Théâtre de Luxembourg, Théâtre de la Ville (Paris), Festival d’Avignon, Concertgebouw Brugge.Das Engagement von ROSAS im Rahmen des Festivals TANZ IN. BERN wurde dank der grosszügigen Unterstützung der Beatrice und Otto Tschumi Stiftung ermöglicht.

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