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An diesem besonderen Abend stellen wir Ihnen den jungen französischen Choreografen und Tänzer Simon Tanguy vor, dessen Arbeiten zurzeit an den renommiertesten Tanzhäusern Europas gezeigt werden. Wir präsentieren einen zweiteiligen Abend, bestehend aus dem Trio «Gerro, Minos and Him» – welches Simon Tanguy zusammen mit Roger Salay Reyner und Aloun Marchal erarbeitet hat – und einer insgesamt 60-minütigen Trilogie, «japan.fever.more». Zwischen den Aufführungen gibt es eine Pause von ca. 45 Minuten.

«Gerro, Minos and Him» sind drei Männer in einem leeren Raum, die ausprobieren, wie sie am besten ihre Zeit verbringen können. Hört sich spröde an, ist es aber nicht. Die charmanten Jungs entführen die Zuschauer­Innen in eine surreale Welt mit vermeint­lichen Kinderspielen, die zugleich unschul­dig und gefährlich sind. Sie spielen miteinander und mit dem Nichts, das sie umgibt, mit dem leeren Raum, ihren Körpern, ihrer Vorstellungskraft. Ihre Spiele kippen leicht: vom Harmlosen ins Bedrohliche, vom Scherz­haften ins Brutale, vom Zärtlichen ins Absur­de. Und wieder zurück. Die Drei lassen sich mitreissen von einem Strudel grotesker Tänze, Schreiorgien, Liebesszenen, Stammesge­sänge und Schlägereien. Wirklich gut aufgehoben, das vermittelt dieses Tanztrio, ist man nur zwischen zwei anderen. Nur wird es da manchmal auch ganz schön eng.

Mit «japan.fever.more» schafft Simon Tanguy zugleich poetische und brutale Atmos­phären und verblüfft dabei die Zuschauer­Innen auf eine verspielte und absurde Art und Weise. Er beschäftigt sich dabei mit Themen wie Tod, das Verhältnis von Tanz und Musik, Rituale und Machtverhältnisse.

In «japan» kämpft Simon Tanguy gegen einen unsichtbaren aber durchwegs aggressiven Feind. Der Tanz gegen die Todesqual schafft Bewegungen jenseits jeglicher Kontrolle und ist unermüdlich und völlig durchgeknallt. «fever» untersucht den Tanz im Verhältnis zur Musik. Basierend auf der simplen Regel, exakt im Rhythmus der Musik zu tanzen, ist Simon Tanguy von der Musik gänzlich ein­ge­nommen. «more» beschäftigt sich mit Macht­verhältnissen und dem absoluten Kontrollverlust. Mit geschlossenen Augen wird Simon Tanguy durch den Raum geschleudert, dann wieder sanft liebkost. Das Duett ist ein zwiespältiges Spiel, in dem die physischen und psychischen Grenzen des anderen getestet werden. Es bewegt sich zwischen Sanftheit und Aggression, Verspieltheit und Ernsthaftigkeit.

japan.fever.more: Tanz: Marzena Krzeminska, Simon Tanguy. Choreografie: Simon Tanguy. Produktion: ITS Festival & Het Veem Theater. Unterstützt von Frascati Theater.

Gerro, Minos and Him: Choreografie von und mit: Roger Sala Reyner, Simon Tanguy, Aloun Marchal. Licht: Pablo Fontdevila. Künstlerische Beratung: Katerina Bakatsaki, Benoît Lachambre, Igor Dobricic. Produktion: Het Veem Theater Amsterdam. Koproduktion: zeitraumexit Mannheim, Musée de la danse/CCNRB mit freundlicher Unterstützung des Institut Français Amsterdam, Institut Néerlandais de Paris, Dansbyrån Gothenburg, Konstnärsnämnden/ Swedish Arts Grants.

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