Niemand konnte sich der Faszination der Trilogie «Le Jardin», «Le Salon» und «Le Sous Sol» bei Auawirleben 2009 entziehen. Jetzt kommt das belgische Künstlerkollektiv wieder, mit einem Meisterwerk. Während die Trilogie in die Innenräume und in die Abgründe einer Familie blickte, führt uns «32, rue Vandenbranden» unter einen weiten Himmel und ins Innere des isolierten Individuums. Eine eisige Schneewüste, der Wind pfeift, zwei Wohncontainer. Die Bewohner wirken deplatziert, ihr Outfit, ihr Habitus, alles verrät einen Transitort: Lost in Parad-ice. Und dann treffen auch noch, voll mit Koffern bepackt, zwei Koreaner ein. Man sucht Nähe und geht auf Distanz, schüchtern oder schamlos, man exponiert sich dem Blick des Anderen oder unbeobachtet solistisch. Man durchbricht die Normen einer Gemeinschaft.Selten war die Grenze zwischen Zärtlichkeit und Brutalität so schmal, so durchlässig, groteske Realität geht fliessend über in surreale Sehnsuchtsbilder. Die Traumlogik übernimmt die Dramaturgie: Was hat sich ereignet und was wird erst passieren? Was geschieht wirklich und was sind eigene Phantasmagorien? Aus traum- und alptraumhaften Szenen entsteht eine schrecklich schöne Narration der Einsamkeit.«Grosses Kino möchte man das nennen, und in der Tat scheint es, als erprobten Peeping Tom mit ihrer neuen Arbeit den Cinemascope-Effekt für Tanz und Theater. Mit ganz und gar malerischen Bildern, die von Kälte, Einsamkeit und Sehnsucht sprechen, von Öffentlichkeit und Privatheit, von Regeln und Sanktionen, von Liebe und Tod.» (FAZ)