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Seit 1994 hat Heidi Aemisegger mit öff öff productions einen ganz eigenständigen Stil entwickelt: Schon immer interessierte sich die Tänzerin und Schauspielerin für die Konfrontation von Mensch und Monument und liess sich gern auf aussergewöhnliche Räume ein. Öff öffs performative Kunst bewegt sich zwischen Tanz, Artisik und Theater und ist vor allem durch die Bespielung aller Dimensionen, also auch der Vertikalen im Raum, geprägt. Die Bezeichnung «Nouveau Cirque» beschreibt am besten den Genre der grossen outdoor Spektakel von öff öff.Mit 17’000 («eye-bridge», an der Kirchenfeldbrücke in Bern) und über 100’000 Zuschauern («Orbite», eine 17 Meter hohen mobilen Luftbühne) sind diese zwei Luftartistik-Shows unter freiem Himmel die bisher grössten Produktionen von öff öff. «Orbite» ist zudem das erste Stück, das in der deutschen und französischen Schweiz sowie an Festivals in Dänemark, Österreich, Deutschland, Holland, Spanien, Tschechien und England auf Tournee ging. öff öff productions hat seit 1994 mehr als zehn Eigenproduktionen realisiert, tanzt aber auch auf Auftrag – zum Beispiel für die Zeitgenössische Oper in Berlin, das Zentrum Paul Klee in Bern, die EXPO.02, die EXPO in Hannover oder die EXPO Zaragoza. Trotz der immer grösser werdenden Produktionen behält öff öff productions den Sinn für das Klare und Einfache bei. Ihre Inszenierungen haben Witz und Poesie und bieten poetisch-artistische sowie tänzerische Leckerbissen.«Tubeland» – seit langem wieder ein Stück für die Bühne der Dampfzentrale – findet sich auf keiner Karte, denn «Tubeland» findet innerhalb der Menschen statt. In der neuesten Produktion von öff öff productions bilden fünf transparente, vertikal aufgehängte Tunnels (Tubes) die dreidimensionale Bühne für drei Tänzerinnen und drei Tänzer. Horizontal ist einzig eine Wasseroberfläche unter ihnen, die spiegelt, was geschieht. In diesem Raum stellen die TänzerInnen Beziehungsfelder her, wie es sie auf dem Bühnenboden nicht gäbe. Sie zeigen gefühlsstarke und überraschende Bilder von Aufsteigen, Zusammenhängen, Entgleiten, Abfallen – und manchmal hängen sie auch einfach rum. Die Transparenz der Tunnels bewirken beim Publikum eine verstörende Ambivalenz: einerseits bedeuten die Tubes für die TänzerInnen Rückzugsorte in eine geschützte private Welt der Geborgenheit und Vertrautheit. Andererseits machen sie jeden Schritt in diesen Rückzug sichtbar und öffentlich, so dass der scheinbare Schutz entblösst und das Fremde gezeigt wird. Die TänzerInnen begeben sich durch die Tubes zu ihrer eigenen Durchlässigkeit und Transparenz, immer gespiegelt vom dunklen Wasser unter ihnen. Ihr Weg gleicht der Suche nach dem, was bestehen bleibt, wenn die Grenzen zwischen Innen und Aussen aufgehoben werden.

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