Der Londoner DJ und Performer Nic Lloyd steht an seinen zwei Turntables. Wortfetzen, Anweisungen und Laute werden gemixt. Er hat die Qual der Wahl, er muss sich entscheiden, wie er das Vinyl manipuliert, reagiert aber zugleich auf die Impulse des auf dem Tonträger gespeicherten Ichs. Sein Körper ist hin und hergerissen. Er befindet sich zwischen erlernten und intuitiven Bewegungsmustern und versucht dennoch unter Zuhilfenahme von Sprache das Publikum zu beeinflussen. Wer hat hier die Kontrolle und wer wird kontrolliert? In seiner ersten Soloarbeit testet Lloyd die Möglichkeiten des eigenen Körpers, bewusste und unbewusste Bewegungsmuster voneinander zu trennen und sichtbar zu machen. Er erforscht das Spannungsfeld kognitiver Prozesse und stellt sich ihnen in einer klangvollen Performance, welche die Grenze zwischen Tanz und DJing sprengt. Hier steht kein klassischer Stoff im Zentrum, sondern vielmehr eine klassische Figur mit ihrer klassischen Ambivalenz: die des Zeremonienmeisters, des Idols, des Herrschers.
Nic Lloyd ist Performer und DJ mit Wurzeln in England und Neuseeland. Seine Karriere als Performer begann im Jahr 2005 mit der Zusammenarbeit mit der Performerin Simone Aughterlony. Seitdem war er in mehreren ihrer Produktionen involviert, wie auch in dem derzeit tourenden Stück «After Life». In 2011 erhielt er seinen MA in Performance an der Roehampton University, London. Sein erstes Solostück «Don’t Judge» feierte im September 2014 Premiere an der Gessnerallee Zürich.
Cast & Credits
Künstlerische Leitung & Performance: Nic Lloyd / Choreographische Assistenz: Julia Schwarzbach / Dramaturgie: Julia Heinrichs / Sounddesign: Jan Stehle / Lichtgestaltung: Timo Kern / Produktionsleitung & dramaturgische Mitarbeit: Antje Czudaj
Förderer & Koproduzenten: Stadt Zürich Kultur, Kanton Zürich Fachstelle Kultur. «Don’t Judge» ist ein Kooperationsprojekt von Gessnerallee Zürich, Arsenic Lausanne, Dampfzentrale Bern, Theater Roxy Birsfelden, Théâtre de l’Usine Genève, im Rahmen des Veranstalterfonds / Reso – Tanznetzwerk Schweiz. Mit der Unterstützung von Pro Helvetia und Ernst Göhner Stiftung.