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In einem hohen Raum schwebt eine Wand aus Kartonkuben, welche durch asymmetrische Motoren in stetiger Bewegung ist. Durch diese Bewegungen reiben, kratzen und schaben die einzelnen Kisten aneinander, was einen dichten Klang aus vielen kleinen Geräuschen generiert. Dabei entfaltet sich trotz der dahinter liegenden funktionellen Einfachheit ein sehr komplexes klangliches und visuelles Verhalten, die Installation mutet organismusartig an.

«Man sieht, was man hört. Und umgekehrt. Das eine bedingt das andere.» sagt der Berner Klangkünstler Zimoun. Aber aus solcher Einfachheit kann unvermittelt etwas sehr Lebendiges, Poetisches, ja zuweilen Magisches entstehen. «Je reduzierter das Ganze ist, desto klarer wird der Raum, der geschaffen wird, und desto vielfältiger werden auch die Entdeckungsmöglichkeiten. Auch für mich, der ich das alles konzipiere, ist es häufig so, dass ich ein Werk erst komplett erfassen kann, wenn es realisiert ist.» Und so wird diese Installation, die Zimoun eigens für uns einrichtet, zu einem Hör­ und Wahrnehmungsabenteuer. Wohin lenken wir die Aufmerksamkeit, wo befinden wir uns im Raum? Nah oder fern? Hören wir nur Grundrauschen oder diffizile Rhythmen? Je nachdem, wie lange man darin verbringt, hört und sieht man mehr, halluziniert vielleicht sogar, «ähnlich, wie wenn du aufs weite Meer blickst. Es saugt dich rein.» Man darf sich also hinsetzen oder hinlegen und hinhören. Übernachten? Leider nein.

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