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Wir imitieren, um Andere in uns aufzunehmen. Mit diesem Gedanken hat Mimesia 2017 in Kairo begonnen. Während eines Arbeitsaufenthalts dort lernte Miriam Coretta Schulte ein Netzwerk solidarischer Frauen kennen – und war fasziniert. Die Bewunderung der Bewunderung wurde zum Anlass, künstlerische Kompliz*innen zu versammeln. Und sich zurück zu erinnern, wer uns geprägt hat. Wann bewundern wir einige Personen so sehr, dass wir ihnen ähneln möchten? Können wir als Erwachsene unsere Fähigkeit zu Imitation und Nachahmung benutzen, um uns zu emanzipieren und zu solidarisieren?

Nach einem öffentlichen Entwicklungsprozess mit einem Bewunderungs-Workshop beim Festival far° in Nyon und einem retrospektiven Solo in der Kaserne Basel, arbeiten nun ein Team aus zwei Performer*innen, einer Bühnenbildnerin, einer Choreografin, einer Dramaturgin und einem Produktionsleiter an der Premiere des Bühnenabends Mimesia. Sie schaffen in neuer Konstellation Anleitungen und Muster, um sich gegenseitig zu beeinflussen. Sie schauen sich um und imitieren. Sie bauen Podeste für andere statt für sich selbst. Sie tanzen auf der Grenze von Unkontrollierbarkeit und radikaler Entschiedenheit, um ihre und unsere Identitäten zu erweitern. Das kann danach weitergehen – auf der Bühne und im realen Leben. Wir werden uns also verändern, aber sicher nicht allein.

Miriam Coretta Schulte (*1987) studierte Angewandte Theater- und Kulturwissenschaften in Hildesheim, Paris 8 und Gießen, sowie bis 2013 Theaterregie in Paris X Nanterre. Während des Studiums erarbeitet sie Projekte mit verschiedenen Kollektiven, insbesondere MOUCHACHA, in Frankreich und Deutschland. Seit 2013 lebt sie in Basel und hat ihr künstlerisches Schaffen zunehmend in die Schweiz verlagert. Sie war Teilnehmerin des Choreo Labs 2015 in der Dampfzentrale Bern und zeigte im Mai 2016 das Solo Hack-No-Tech im Roxy Theater, Birsfelden. 2017 entwickelte sie das Projekt a night called layla für die Treibstoff Theatertage in Basel. 2017 und 2018 verbrachte sie mit Pro Helvetia mehrere Monate in Kairo und Beirut. Nachdem Miriam und ihr Team Anfang des Jahres in der Dampfzentrale Bern residierten und an einem Sharing Ausschnitte von «Mimesia» präsentierten, zeigen sie nun die daraus entstandene Produktion.

Credits

Mit: Johanna Hilari, Rahel Kesselring, Johanna-Yasirra Kluhs, Natascha Moschini, Oliver Roth, Miriam Coretta Schulte und Felix Worpenberg Übersetzung: Anne Posten.

Koproduktion: far° festival Nyon, Kaserne Basel.

Förder*innen: Fachausschuss Tanz & Theater BS/BL, Loterie Romande, Fondation Nestlé pour lʼArt, Ernst Göhner Stiftung. Unterstützt durch: Sasso Residency, Gessnerallee Zürich, Dampfzentrale Bern, PACT Zollverein Essen.

Fotocredits: Svenja Schulte.

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