Michael Wälti thematisiert in seiner ersten Premiere als Associated Artist der Dampfzentrale den Körper als eine Droge und zeigt, wie wir dem Genuss von Moment zu Moment hinterherjagen. Ausser Musik und das Gegenüber kommt der Genuss ausschliesslich aus dem Inneren und bildet so einen Kontrast zur Konsumgesellschaft. Die inneren Welten der TänzerInnen breiten sich im sonst leeren Bühnenraum aus. Das Luftholen wird zum Leitmotiv und Metapher unserer ständigen Suche nach Genusszuständen. Die Sexualität brennt als inneres Feuer, dass nie ganz entfacht wird. Intime Momente der Introspektion wechseln sich ab mit vulkanischen Genussausbrüchen. Menschliche Beziehung ergeben sich nur zur eigenen Genusssteigerung und nehmen groteske Formen an. Die sechs TänzerInnen jagen ihrem Genuss hinterher, der alle Aktionen in «but the air is never sweet enough» diktiert. Der Genuss an der Bewegung unterliegt dem Stück als Fundament, wobei zeitgenössische Tanztechnik mit Elementen der Kampfkunst und des Lindy Hops verbunden werden.
Michael Wälti, 1985 in Bern geboren, kam über Shaolin Kung Fu und Lindy Hop zum zeitgenössischen Tanz. Nach einer Vorausbildung im Akardance Bern, erhielt er 2012 seinen Bachelor in Bühnentanz an der Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten. Danach arbeitete er als freischaffender Tänzer und unternahm erste choreografische Versuche mit dem Bern Retour Kollektiv. Seit Dezember 2013 arbeitet er mit seiner eigenen Kompanie Bite Bullet Dance und ist in der Saison 2015/16 Associated Artist der Dampfzentrale.