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The past is a grotesque animalAnd in its eyes you seeHow completely wrong you can beHow completely wrong you can be(Of Montreal)Juni 1999. In Buenos Aires regnet es. Mario wollte Musiker werden, jetzt will er Filme machen, hat aber weder Geld noch Ideen. Pablo studiert Marketing und findet eine abgeschnittene Hand in der Post. Vicky entdeckt, dass ihr Vater eine Zweitfamilie auf dem Land hat. Laura will Künstlerin in Frankreich werden. Alle vier kommen aus Mittelstandsfamilien, sie sind Mitte 20, sie kennen einander nicht. Mario wird irgendwann einen Filmpreis in Berlin erhalten, Laura einen Job im Themenpark «Heiliges Land» als Maria Magdalena, die Jesus liebt. Vicky wird einen Hund kastrieren statt ihm nur die Nägel zu schneiden, und Pablo ist besessen von der abgeschnittenen Hand. Mit Leichtigkeit und dunklem Humor lässt Mariano Pensotti das passagere Leben spielen. 4 Darsteller können ohne weiteres 40 Personen Präsenz geben, sie wechseln die Länder und Städte, die Partner und die Jobs. Lautlos kreist die Drehbühne, überblendet schwerelos die Tatorte, Wohnzimmer oder Küche, Studio oder Disko, Tierarztpraxis und Hotel, Jesus-Christus-Themenpark und Parque Dinosaurio, U-Bahnhof und Krankenhaus, Filmset in Hollywood und Dreharbeiten in Japan, Buenos Aires im Juniregen und das wintergraue Paris. Aus zehn Jahren argentinischer und globaler Geschichte entsteht ein Kosmos von Episoden, ein Roadmovie durch die Zeit – Wirtschaftszusammenbruch in Argentinien, Attentat auf das World Trade Center, 2. Intifada, Irakkrieg, Wallstreet-Finanzkrise. Die grosse Geschichte bricht sich in den individuellen Leben der Protagonisten. Die Möglichkeiten der Zukunft verwandeln sich Stück für Stück in Lebensgeschichte, in Vergangenheit, in Fiktion.Mariano Pensotti, geboren 1973 in Buenos Aires, studierte Film und visuelle Künste, bevor er zum Theater wechselte. Er gehört zur unabhängigen Theaterszene der Stadt, die bestimmt ist durch ungewöhnliche Produktionsformen und Spielorte sowie das nahezu völlige Fehlen von Subventionen. Die Methode der fragmentierten Montage, die Einbindung der Fiktion in einen geschichtlichen Kontext findet sich auch in seinen Site-specifics, bei denen U-Bahnhöfe, Badezimmer oder Bürgersteige zu Bühnen werden.

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