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Einer Reihe «Klassiker», kulminierend in Anton Weberns «Symphonie op. 21», steht das Stück des Schweizers Martin Jaggi («Spam», 2006) gegenüber. Zunächst zwei Stücke von Elliott Carter: Als Carter 1975 sechs Gedichte von Elizabeth Bishop vertonte, entstand das Vokalwerk, «A Mirror on Which to Dwell» für Sopran und Kammerensemble. Durch eine nahe und spielerische Textausdeutung mit entsprechender Instrumentierung gewinnen die sechs Teile einen jeweils eigenen Charakter. In der für Carter bezeichnenden Art jedoch steht hinter der expressiven Linearität dieser Musik immer auch eine konstruktive, auf das chromatische Total bezogene Logik. Mit «Triple Duo» (1982) kehrt Carter zur reinen Instrumentalkomposition zurück. Die drei Instrumentalpaare bilden sich hier aus Flöte/Klarinette, Klavier/Perkussion und Violine/Violoncello, und sie spielen sich fortwährend aufeinander ein, im besten Sinne musikalische Rede, die Carter als «freien Fantasie» bezeichnet. Das Sextett «Girasol» (1990) der deutsch-amerikanischen Komponistin Ursula Mamlok verbindet fern aller schnellen Klangeffekte funktionale Variationen einer Kernphrase mit einer lyrischen, äusserst transparenten Stimmführung. Variationen bilden auch den zweiten Satz aus Anton Weberns Symphonie (1927/ 1928), ein Werk, das in der Musikgeschichtsschreibung längst seinen festen Platz als Lehrbuch-Beispiel reiner Zwölfton-Musik eingenommen hat.

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