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Den englischen Komponisten Michael Finnissy zeichnet ein ganz unenglisches Interesse für osteuropäische Volksmusik, aber auch Ethnomusikologie anderer Kontinente aus. In «Câtana» (1984) sind es rumänische Dorf-Bands und ihr musikalischer Wettstreit, die dem Komponisten Anregung und Modell liefern. Das ist in der Unterteilung des Ensembles in drei Instrumental- und Klanggruppen hörbar, aber nicht überzubewerten: Finnissy montiert hier keineswegs eklektische Versatzstücke eines folkloristischen Idioms. In den «Three Indigenous Songs» (1979) mit Texten des Blues-Sängers Jaybird Coleman, des Dichters Walt Whitman sowie einem indianischen Liedtext versucht James Tenney, den amerikanischen Völkern eine Stimme zu verleihen – gleichzeitig werden aber auch die Instrumente zur Stimme. James Tenneys «Tableaux vivants» (1990) sind Arrangements innerer Bilder, die danach suchen, Harmonien abzubilden, ohne jedoch in einen älteren Stil zurückzufallen. Das ergibt ein dynamisch weitgehend zurückhaltendes, während rund zwanzig Minuten vorbeiströmendes Panorama, dessen metrische Komplexität und inhärente Periodizität einem leicht entgehen kann. Vom in Basel lebenden Luzerner Komponisten und Cellisten Alfred Knüsel wird ein neues Werk zu hören sein, das vom Ensemble Phoenix Basel in Auftrag gegeben wurde.

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