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Sie erkannte ihre Heimatstadt kaum wieder: Als die in Bern lebende Tänzerin und Choreographin Emma Murray ein halbes Jahr nach dem Erdbeben vom 22. Februar 2011 Christchurch besuchte, waren die Folgen der Erschütterungen der Stärke 6,3 auf der Richterskala noch gut sichtbar. Doch das Erdbeben hatte nicht nur in den Strassenzügen Spuren hinterlassen. Auch mit der Gesellschaft war etwas passiert – die Menschen in Christchurch rückten zusammen. Von diesem neu aufgekeimten Gemeinschaftsgefühl beeindruckt, machte sich Emma Murray auf die Suche nach positiven Aspekten des Unglücks. Und sie wurde neugierig: Ob sich jemand etwas Schlimmes herbeiwünschen könnte, um Schönes zu erfahren?

Die Protagonistin in Emma Murrays neuem Stück «Naturalcauses» tut genau das. Sie ist eine einsame Seele, die sich nach einem Erdbeben sehnt. Die Figur will die Katastrophe, um sich lebendig zu fühlen und um menschliche Nähe zu erfahren. «We will all be one after the event», lautet ihr Glaubenssatz. Und um vor Ort zu sein, wenn die anderen Menschen kommen, hat sie sich schon mal am richtigen Ort eingefunden: in der Notunterkunft. Sie verkürzt sich die Wartezeit mit Abhandlungen über die Seismologie, bereitet die Liegen für mögliche Neuankömmlinge vor. Doch das Erdbeben bleibt aus. Die Dame wird sich selbst helfen müssen, die tektonischen Platten werden ihr diesen Dienst nicht erweisen.

Choreographie/Konzept/Performerin: Emma Murray, Dramaturgie/Text: Oded Littmann, Musik: Thomas Jeker, Bühnenbild: Jasmine Wiesli, Licht: Demian Wohler, Administration: Eliane Keller, Produktion: Marcel Leemann Physical Dance Theater, Foto: Oliver Neubert, Company Produktionen, Emma Murray, Idee, Konzept, Interpretation: Emma Murray, Dramaturgie: Oded Littman,
Bühnenbild: Jasmine Wiesli,
Musik: Thomas Jeker, Licht: Demian Wohler
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