In «Les Oiseaux» erscheint das Duo um Nacera und Dalila Belaza als heller Schatten im Dunkeln. Es sind zwei Körper, die der Nacht entwischen. Von weit her ist eine rhythmische Musik zu vernehmen, die Stimmung ist orientalisch, das Licht gedämpft. Es ist, als gingen die beiden Frauen auf eine innere Reise, die sich äusserlich, körperlich zeigt. Als wäre der Körper eine zitternde Hülle, die in sich zusammenfällt, sich wiederum spannt wie Flügel, um schliesslich wieder in der Abwesenheit zu verschwinden. Die Gesten kommen und gehen, sind fragmentiert oder extrem langsam. Die Choreographin Belaza versetzt TänzerInnen wie Publikum durch die Wiederholung in einen tranceartigen Zustand, der durch die starke Präsenz der Darstellerinnen aber nie in Langeweile abdriftet. Durch das äusserst präzise Licht-Design wird diese rituelle Produktion noch verfeinert. «Les Oiseaux» ist eine Fortsetzung früherer Arbeiten, basiert dieses Stück doch auf denselben Konstanten. Nämlich einem Duo, der Wiederholung, der Abstraktheit und einem leeren Raum. Doch genau ebendiese minimale Struktur bietet Belaza unendlich viele Möglichkeiten, macht Varianten sichtbar und lässt sie eindringliche, intensive und fast geisterhafte Momente erschaffen. Und so hinterlässt «Les Oiseaux» die Erinnerung, als hätte man einen Moment geteilt mit zwei Vögeln auf einem Ast vor der Dämmerung.