Der genauso berühmte wie kontroverse Berner Art Brut-Künstler Adolf Wölfli wird in diesem Musiktheater zum 150. Todestag zum Leben erweckt. Zur Erstellung des Textbuches wurde hauptsächlich Wölflis Buch «Von der Wiege bis zum Graab» verwendet. Seine wuchtigen Texte ergänzen sein berühmtes bildnerisches Werk und stehen ihm in Abgründigkeit, Skurrilität und akribischer Verworrenheit in nichts nach. Einen wichtigen Ansatz der Inszenierung ist die Personifizierung Wölflis: Der Psychiatriepatient wies ein komplexes Krankheitsbild auf. So hörte er innere Stimmen, die auf der Bühne von verschiedenen Sprechern übernommen werden. Es tauchen Personen aus seinem realen Leben auf, wie der Psychiater Walter Morgenthaler oder Pfleger der Waldauklinik, aber auch Figuren aus seiner Vergangenheit, wie etwa seine früh verstorbene Mutter. Helena Winkelmans Komposition wird live vom innovativen Schweizer Avant Core-Trio Steamboat Switzerland umgesetzt, sich in Namenswahl auf Wölflis erfundenen Begriff «Dampfschiff Schweiz» beziehenend. Wölfli selbst wird vom Basler Musiker Joke Lanz gespielt, der im Frühling mit seiner Band Sudden Infant das Album «Wölfli’s Nightmare» beim Berner Label Voodoo Rhythm Records veröffentlichte.