Bottom Orchestra wurde von Kaspar von Grünigen 2015 gegründet und ist neben einer sehr persönlichen Angelegenheit auch ein kollektiver Organismus: Es versammelt zehn Musiker*innen aus der Schweiz und Deutschland, die neben- und miteinander weit verzweigte Aktivitäten pflegen. Sie sind im Jazz, in der freien Improvisation oder in der zeitgenössischen Musik zuhause – oder überall zugleich. Ohne Scheuklappen sucht sich das Bottom Orchestra einen Weg abseits ausgetrampelter Pfade – stets gemeinsam auf der Suche nach musikalisch fruchtbarem Boden.
Worksong, Arbeiterlied, Industrial – die Arbeit und ihre Transformation durch Technologie hat als Thema und Klang breite Spuren in der Musikgeschichte hinterlassen. Ausgehend von Rhythmus und Sprache unseres postindustriellen Arbeitsalltags spürt das Bottom Orchestra in den «Songs of Work» den Beziehungen von Mensch, Arbeit und Klang nach, und schaut dabei dem Kapitalismus genau ins neoliberale Maul. Dabei wechselt das Ensemble lustvoll die Gänge zwischen solistischer Berufung und passgenauem Ensemblespiel, zwischen Feinmechanik und Grobmotorik, zwischen Harmonie und Dissonanz, zwischen Geräusch und Ton. Bewusst wird man als Zuhörer*in dabei an die Klassenkampf-Musik von Brecht und Eisler erinnert.
Bass, Komposition, Texte: Kaspar von Grünigen. Gesang: Almut Kühne. Altsaxophon, Klarinette, Arrangements: Benjamin Weidekamp. Tenorsaxophon, Klarinette: Uli Kempendorff. Trompete: Silvan Schmid. Posaune: Lukas Briggen. Gitarre: Manuel Troller. Piano, Synthesizer: Philip Zoubek. Schlagzeug: Gregor Hilbe. Perkussion: Miguel Ángel García Martín.
Fotocredits: Florine Leoni