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Der tschechische Choreograf Jirí Kylián ist einer der innovativsten und erfolgreichsten Choreografen der zeitgenössischen Tanzszene. Er benutzt Elemente der etablierten Tanzformen als Basis seines freien und assoziativen Stils, in dem sich Vitalität mit grossem Gefühl für die Musik paart. «No More Play» hat Kylián1988 für fünf Tänzer des Nederlands Dans Theater kreiert. Kyliáns ursprüngliche Inspiration für dieses Stück kam von einer kleinen Statue des Schweizer Bildhauers Alberto Giacometti: ein einfaches, formloses Brettspiel mit Holzspänen und Kerben sowie zwei Holzstückchen, die an menschliche Figuren erinnern, bei dessen Betrachtung man zum Teilnehmer an einem Spiel wird, dessen Regeln lange vergessen sind. Anton Weberns Fünf Sätze für Streichquartett op. 5, in einer Aufnahme des Quartetto Italiano, sind die zwingende Basis, auf der die Choreografie aufbaut. Musik und Bewegung werden zu einer Einheit, indem die Tänzer weich und präzise die musikalischen Ausbrüche aufnehmen.Das zweite Stück des Abends ist eine Uraufführung: Karole Armitage wird erstmals für das Bern:Ballett ein neues Stück kreieren und dabei zu der Musik von Janácek arbeiten. Aufgewachsen in den Vereinigten Staaten von Amerika, besitzt sie inzwischen sowohl einen amerikanischen als auch einen Schweizer Pass. In die Schweiz kam sie 1973 als Tänzerin zu Balanchines Genfer Ballett, wo sie u.a. Meisterwerke wie «Agon» und «Die vier Temperamente» tanzte. Später ging Armitage zur Merce Cunningham Dance Company in New York, wo sie bald auch als Choreografin zu arbeiten begann. 1981 ernannte die Zeitschrift Vanity Fair sie zur «Punk-Ballerina», zu einer Zeit, in der sie begann, mit so unterschiedlichen Prominenten wie den Tänzern Baryschnikow und Nurejew, dem Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier, der Popsängerin Madonna und dem Komponisten György Ligeti zusammenzuarbeiten. Einige Jahre leitete sie das Ballett in Florenz, bevor sie nach New York zurückkehrte und dort ihre eigene Kompanie aufbaute – Armitage Gone! Der Titel ihrer ersten Choreografie für das Ensemble war «Drastic Classicism» – eine immer noch gültige Beschreibung ihres Stils. Cathy Marston hat sich in ihrem ersten Jahr als Leiterin des Bern:Balletts vor allem mit literarisch inspiriertem Erzählballett vorgestellt. In ihrem ersten Beitrag zur neuen Spielzeit zeigt sie eine andere Farbe ihres choreografischen Ausdrucksrepertoires: Sie wird ihre Bewegungsphantasie instinktiv auf die Musik von Strawinskys «Requiem Canticles» reagieren lassen.

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