20:00 Circuit Des Yeux
21:30 .Anna von Hausswolff
23:00 Lolina
im Anschluss im Foyer: Gray Chalk (DJ Set)
Anna von Hausswolff kommt mit ihrer Band erneut nach Bern; fünf Jahre nach ihrem ersten Besuch in der Dampfzentrale Bern und vier Monate nachdem sie am Montreux Jazz Festival im Vorprogramm von Nick Cave & The Bad Seeds auftrat. Mit ihrer glasklaren Stimme und einer Musik zwischen sakralem Pop, Drone Rock, experimentellem, in den 1970er-Jahren wurzelndem Monumental-Rock und Doom Metal hat die Schwedin ihre ganz eigene Nische besetzt, wird von Bands wie Swans hoch geschätzt und gleichzeitig als neue Kate Bush gepriesen. Mit ihrem aktuellen Album «Dead Magic» ist sie bei City Slang Records neben Timber Timbre, Son Lux oder Tindersticks in bester Gesellschaft von Bands, die ihren Pop eigenwillig zu formen wissen. Durch die Produktionsarbeit von Randall Dunn, der sich sonst vor allem für die markerschütternden Produktionen von Sunn O))) verantwortlich zeigt, ist sie aber die radikalste, atmosphärisch dichteste Label-Vertreterin.
Haley Fohr alias Circuit Des Yeux aus Chicago gehört unbestritten zu den eigenwilligsten Stimmen im musikalischen Underground der letzten Jahre. Ihr Bariton trägt die dunkel gefärbten Songs zwischen dramatischem Singer/Songwriter-Folk, psychedelischem Kunst-Blues und melancholischer Electronica. Circuit Des Yeux, das ist Folkmusik aus einer unwirtlichen Parallelwelt und ein berauschendes Fest der Reduktion. Sie spielt am Saint Ghetto Festival ein Solokonzert, nachdem sie Anfang Jahr mit Band auf Tour gewesen ist.
Lolina ist Inga Copeland, ehemalige Gefährtin von Dean Blunt in ihrem gemeinsamen Projekt Hype Williams. Gleich wie Dean Blunt (der 2014 am Saint Ghetto auftrat) hat es Inga Copeland darauf angesetzt, das Gegenteil von dem zu tun, was einen im Musikbusiness weiterbringen könnte: Sie legt sich auf keinen Namen fest, Informationen über sie gibt es kaum, ihre Veröffentlichungen sind meist nicht mal beschriftet und erscheinen in absurd kleinen Auflagen, die jeweils sofort ausverkauft sind. Das Webradio «Byte FM» nannte sie «eines der grössten Mysterien des Art Pop». Musikalisch ist sie ebenso schwer zu fassen wie als Person: Elektronischer, experimenteller Pop mit Nähe zum Dancefloor, aber alles wirkt unwirsch, selbst ihr Gesang. Perfektion ist ihr ein Gräuel, dafür trägt ihre Musik trotz hohem Abstraktionsgrad viel Wärme in sich. Und hat zuweilen einen bestechenden Groove…