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Die Gesprächsreihe «Frauen im Theater» umrahmt vier ausgewählte Bühnenarbeiten mit einem vorgängigen Impuls – Vortrag und einem anschliessenden Austauschformat. Die feministischen Auseinandersetzungen beziehen sich auf das Thema des jeweiligen Abends, werden in einen Gesamtzusammenhang gesetzt und kritisch sowie kreativ verarbeitet.

Das Abendthema der ersten Veranstaltung der Gesprächsreihe war «vorbildlich – vom Entstehen neuer Arbeitsmodelle». Dabei standen die Fragen nach der Bedeutung von Vorbildern, der Wichtigkeit des Nachahmens und wie aus revolutionären Modellen neue vorbildliche Leitungsstrukturen entstehen können im Zentrum.

Rabea Grand, Teil des Leitungsteams der Gessnerallee Zürich ab der Saison 2020/21, hat im Impuls-Vortrag erzählt, wie sie ihr neues kollektives Arbeitsmodell planen, was dessen Eigenheiten sind und inwiefern dies vorbildlich sein könnte beziehungsweise wo noch Schwierigkeiten und Widersprüche auftauchen.

Im Anschluss an die Vorstellung von «Mimesia» von Miriam Coretta Schulte haben sich unter der Leitung von Momo M. Kunz das Publikum, die Künstlerin sowie die eingeladene Expertin Rabea Grand im Imitieren von spontanen Vorbildern geübt und dabei physisch den Abend reflektiert.

Hierzu ein künstlerischer Erlebnisbericht von Momo M. Kunz:

Mimesis als Grundprinzip unseres Lebens: wir imitieren, bis wir selber können. Eine Philosophin äusserte sich mal wie folgt: „Vom Anbeginn unseres Lebens machen wir Xerox, Xerox, Xerox … Millionen kopierte Seiten, Muster, Ideen, Bewegungen, Sätze, visuelle Eindrücke, von absoluter Detailtreue, stapeln sich in den Kopierräumen unserer Seele.“

Zuckende Leiber beim Mimesis-Speed-Dating: über alle Erwartungen hinaus tanzen die Zuschauer*innen miteinander, die in diesem Moment zu Akteur*innen, zu kleinen Xerox-Maschinchen werden. Es formieren sich kleine Gruppen an allen Ecken des Raumes, die gemeinsam einer Bewegung folgen, oder mehreren, aneinandergehängten, grossen, kleinen, seitlichen, vorwärtsgehenden, nach hinten sich beugenden, hüpfenden, rollenden Bewegungen.

Manchen mimen, andere spazieren, ahmen des Anderen Gang nach. Sie verfolgen sich, Hände folgen Fingern, Ellbogen ziehen nach hinten, Beine werden geworfen, Haare wirbeln durch die Luft, der Blick wandert. Manch eine schmeisst sich auf die grosse Frottee-Zunge in der Mitte des Raumes, andere rutschen Wände herunter, äusserst langsam. Und dann pulkt es, es versammelt sich zu einem Schwarm, es lacht, es stampft, es schnauft, es zittert, es guckt, es schüttelt sich und für einen Moment gibt es nur das ES …

Credits

Foto- und Videocredits: Elisabeth Blättler

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