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Wie sieht die Choreografie einer Liebesgeschichte aus? Welcher Rhythmus entsteht, wenn wir zweifeln oder einander korrigieren? Was sagt uns das Schweigen, jener Moment zwischen den Wörtern? Die jungen Künstlerinnen Jolika Sudermann und Alma Söderberg sind diesen Fragen nachgegangen und haben sich zu «A Talk» gefunden, einem Duo als Sprachspiel, das zu Tanz wird. Wir kennen diese Rede: «Also, äh, ich wollte mal sagen, äh … .» Und häufig bekommen wir denn auch zu wissen, was mit «Äh» gemeint ist. Dass aber «Äh» nicht gleich «Äh» ist, erkennen wir in «A Talk». Und dies, obwohl Jolika Sudermann und Alma Söderberg nicht eigentlich bekannt geben, was sie mit dem Gedankenpausen-Wort meinen. Vielmehr loten sie die verschiedenen Klangfarben des Ausdrucks aus, und die sind so vielfältig und so nuancenreich, dass sich daraus richtige Äh-Arien komponieren lassen.Die schwedische Tänzerin Alma Söderberg und die deutsche Theaterfrau Jolika Sudermann interessieren sich für die Sprache jenseits der Wörterbücher, für das, was zwischen den Zeilen steht, hinter den Sätzen oder daneben. Je nachdem. Die Linguisten würden von paraverbaler und nonverbaler Kommunikation reden. Sie bezeichnen damit all das, was wir uns über die gesprochen Botschaft hinaus auch noch mitteilen, beispielsweise mittels Stimmlage, Sprechtempo, Intonation, Lautstärke bzw. mit Blickkontakt, Gestik, Mimik, Haltung oder der Art und Weise, wie wir uns kleiden und unsere Accessoires vorführen. Sudermann und Söderberg reden von einem Tanz, welchen die Menschen im Gespräch zusammen eingehen, oder einem Gesang: «In letzter Zeit haben wir bei Gesprächen, den unseren und jener der anderen, genau zugehört und zugeschaut. Was wir dabei angetroffen haben, ist Melodie, Gestik, Rhythmus. Wir sind mehr und mehr überzeugt: Wenn wir uns treffen, um miteinander zu reden, treffen wir uns eigentlich, um miteinander zu singen und zu tanzen, und treten ein in ein neckisches Spiel von Sprachkomposition.» Darauf bauen die beiden Künstlerinnen ihre Kunst: «Wir zoomen ein in Musik und Tanz, und wir holen die Verfehlungen hervor, die vielen Brüche, die beim Reden entstehen. Wir achten auf all das, was Teil unserer Sprache ist, was man aber nicht in einem Wörterbuch finden wird.»Resultat ihrer Recherche ist das Duo «A Talk», eine hoch formale Komposition von Sprechphasen, ein komplexes Spiel mit Rhythmus, Gesang und Gestik, eine Choreografie von Wörtern – Sprachtanz und getanzte Sprach in einem. Da laufen Sätze aus- oder gegeneinander, da werden verlegene Lacher zu wichtigen Bedeutungsträgern und Nebensächlichkeiten zur Hauptsache. Und Sprache wird zu dem, was sie schon immer war, was aber zuweilen vergessen geht: Musik. Jolika Sudermann und Alma Söderberg arbeiten seit 2008 zusammen. Ihre Kollaboration begann mit «Freedom of Speech», das für das Over Het IJ Festival in Amsterdam entstanden ist. Die Produktion ist seither an viele Festivals eingeladen worden und wurde 2010 am 100° Berlin Festival mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Die beiden Künstlerinnen haben sich an der Kunstschule in Amsterdam getroffen. Alma Söderberg studierte dort an der Choreografie-Abteilung und Jolika Sudermann an der Abteilung für Mime, und beide haben sich in ihrem gemeinsamen Interesse an der Verbindung von Sprache, Musik und Tanz gefunden. FNos conversations de tous les jours consistent en bien plus que de simples mots. Par exemple, quelle cadence verbale employons-nous lorsque nous déclarons notre flamme ? Comment le silence influe-t-il sur les messages les plus divers ? Notre corps bouge-t-il de la même manière lorsque nous disons un secret à quelqu’un que lorsque nous discutons une liste de vérification ? Fascinées par ces questions, la chorégraphe Alma Söderberg et la metteuse en scène Jolika Sudermann ont écrit une chorégraphie extrêmement précise, faite d’acrobaties linguistiques, de mouvement et de chant – un tour de force insensé à travers des thématiques importantes dans une vie, comme le football et l’amour.E Our everyday conversations consist of much more than just words. What cadence of speech do we use to profess our love, for example? How does silence convey the most varied of messages? And does our body move in a different way when we tell someone a secret than when we discuss a checklist? Fascinated by these questions, choreographer Alma Söderberg and theatre maker Jolika Sudermann have created their extremely precise choreography made up of language acrobatics, movement and song – a crazy tour de force through important topics in life, such as football and love.

Credits

Konzept, Choreografie, Performance: Jolika Sudermann, Alma Söderberg. Künstlerische Beratung: Igor Dobričić, Martin Nachbar. Lichtdesign: Erik Gramberg, Tilo Schwarz. Produktionsmanagement: Stephanie Lühn. Produktion: hetveem theater Amsterdam. Koproduktion: zeitraumexit Mannheim, FFT Düsseldorf. Unterstützt von: Tanzfabrik Berlin.

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