Neneh Cherry & Rocketnumbernine (SE/UK)
Neneh Cherry hat eine der erstaunlichsten Entwicklungen als Musikerin hinter sich: In den späten 1980er-Jahren stieg sie mit Songs wie «Buffalo Stance» oder «Mankind» zum internationalen Popstar auf. Ihr Duett «7 Seconds» mit dem senegalesischen Musiker Youssou N’Dour schaffte es 1994 sogar auf Platz eins der Schweizer Charts. Dann wurde es plötzlich ruhig um die damals 30-jährige Stieftochter des Trompeters und Free-Jazz-Pioniers Don Cherry.
Und dann dies: Fast 20 Jahre später, 2012, bringt Neneh Cherry zusammen mit dem schwedischen Free Jazz-Trio The Thing ihr Album «The Cherry Thing» auf einem schwedischen Experimental-Label heraus. Doch ihr eigentliches Überraschungs-Comeback schaffte sie 2014 mit ihrem vierten Soloalbum «Blank Project», das sie musikalisch am Puls der Zeit und dennoch fernab jeglicher Charts-Ambitionen zeigt: Zusammen mit dem Londoner Electro-Rock-Duo Rocketnumbernine spielt sie kantige, groovende, unkonventionelle Popmusik.
The Space Lady (USA)
The Space Lady ist eine echte Outsider-Künstlerin: Seit den 1960er-Jahre spielt Susan Dietrich auf den Strassen US-amerikanischer Städte, ausgerüstet mit einem Casio-Keyboard und einem Wikingerhelm aus Plastik auf dem Kopf. Zu ihrem Repertoire gehören Songs ihres verstorbenen Mannes Joel Dunsany sowie Cover-Versionen von Hits der 1960er- bis 1980er-Jahre. Nach 12 Jahren Arbeit als Krankenschwester kehrte sie 2012 zur Musik zurück. Es ist der Weitsicht eines kleinen Labels zu verdanken, welches eine Reihe ihrer Songs unter dem Titel «Greatest Hits» herausgab, dass The Space Lady nun international gefragt ist. So konnte die aussergewöhnliche Musikerin 2014, mit 66 Jahren, zum ersten Mal auf Tour gehen und spielt seither an renommierten Underground-Festivals wie Incubate oder Le Guess Who.
The Necks (AUS)
Das australische Trio The Necks besetzt seit bald 30 Jahren einen originären Platz in der Musiklandschaft. In der Besetzung eines klassischen Jazz-Trios (Piano, Schlagzeug, Bass) spielen sie Stücke von bis zu einer Stunde Dauer, die mit ihren Motivwiederholungen und -entwicklungen am ehesten an Minimal Music von Steve Reich, Philip Glass und Terry Riley erinnern, sich jedoch klanglich stark davon unterscheiden. The Necks’ Musik lebt von einer kargen Schönheit und meist ambienten Grundstimmung, erschafft aber durch die repetitiven musikalischen Figuren einen überwältigenden psychedelischen Sog.